zum Hauptinhalt

Kultur: „Die Wahre Musik“

Am 6. August verwandelt sich der Bahnhof Pirschheide in eine Partymeile

Stand:

Am 6. August verwandelt sich der Bahnhof Pirschheide in eine Partymeile Die großen Partylöwen sind sie beide nicht. „Wir gehen höchstens mal gucken, wenn sich etwas Neues bietet. Ansonsten sitzen wir lieber gemütlich in der Kneipe, um uns mit Freunden zu treffen.“ Dennoch wollen Ilja Kreyß und Sebastian Heinzel am 6. August einen riesigen „Party-Zug“ auf die Reise schicken. Sein Zielbahnhof: Pirschheide. Im Gepäck halten sie einen breit gestreuten Stil-Mix aus Livemusik und Beats vom Plattenteller bereit. 2000 tanzfreudige Fans sollen diesen trashigen „Zug“ in Empfang nehmen und angeheizt durch die Rhythmus-Vielfalt die verwaiste Schalterhalle, Tunnel und Bahnsteig in eine ausgelassene Partymeile verwandeln. „Wir wollen zeigen, dass in Potsdam mehr möglich ist, als das im Moment der Fall ist. Bestimmte Musikstile werden kaum oder gar nicht bedient, so dass man in die Berliner Klubs fahren muss. Uns geht es um das Konzeptionelle. Wir wollen einfach etwas in Bewegung setzen.“ Bereits seit einem halben Jahr tüftelt das kleine Team an der Idee, einen ungewöhnlichen Ort wenigstens für eine Nacht zu beleben. „Erst schwebten uns die Schwimmhalle am Brauhausberg oder die Roten Kasernen vor. Doch beides ist noch in Nutzung. Dann sind wir auf Pirschheide gestoßen und fanden bei der Bahn offene Ohren, obwohl noch immer auf einem Gleis der Zug zwischen Potsdam, Schönefeld und Ruhland (bei Senftenberg) verkehrt – allerdings nicht zur Partyzeit. Das noch betriebene Gleis werde natürlich abgesperrt. Der 28-jährige Ilja Kreyß, Geschäftsführer der promotionagentur.de hat bereits als Mitorganisator des „Melt! Festivals“ in Gräfenhainichen bei Dessau Erfahrungen mit Großveranstaltungen gesammelt. „Dort waren an die 20 000 Leute mit dabei.“ Für ihn ist bei solchen Mega-Ereignissen die Sicherheit das aller Wichtigste. „Von dort aus muss alles andere aufgerollt werden.“ Erst dann geht es ans Buchen der Künstler. Für „Truesound – The STATION“ oder „Die Lange Nacht der Guten Musik“ im Bahnhof Pirschheide stand ihnen der 20-jährige Urpotsdamer Jonas Kwaschik als versierter Musikszene-Kenner engagiert zur Seite. Alles gibt es nun unter einem Dach: die Ska-Musik der Ruffians zur Eröffnung, danach Soul und Funk, JazzHouse und Reggae, DeepHouse und Breakbeats, Black und Drum“n“Bass ... 14 angesagte DJs auf vier floors wollen die Menge in Bewegung bringen, was durch die vorhandene Räumlichkeit parallel zueinander gut möglich sei. Allerdings habe der weitgehend leerstehende Bahnhof auch unter Vandalismus gelitten, so dass erst einmal die kaputten Scheiben entfernt und der große Besen geschwungen werden muss. Jonas Kwaschik und Sebastian Heinzel kennen sich bereits von der Organisation von „Uni trifft Wirtschaft“. Zwar ein ganz anderes Konzept, aber auch eine große Herausforderung, so Sebastian Heinzel, der Geschichte, Medienwissenschaft und Politik an der Uni Potsdam studiert und kurz vor seinem Abschluss steht. Nebenbei verdient sich der 26-Jährige sein Geld als Projektleiter bei der promotionagentur.de und baute dort u.a. für die 22 Gemeinden der Evangelischen Kirche Potsdam das Internet-Portal auf. „Truesound – das neue Partykonzept mit wechselnden und zugleich ungewöhnlichen Locations“ brachte die promotionagentur.de gemeinsam mit der Agentur für Kommunikation Trueconomy ins Rollen. Ihre Kosten für die Bahnhofs-Nacht bewegen sich im fünfstelligen Bereich. „Kämen 2000 Leute, würde es sich rechnen“, so Ilja Kreyß, der aber auch einen Verlust wegstecken könnte. „Für uns ist die ganze Sache eine Image-Frage: Zwei kreative Agenturen treffen aufeinander und ziehen gemeinsam etwas durch. Zum Ferienende wollen wir den Hammer so richtig krachen lassen. Wir denken, dass die Location eher noch zu klein dafür ist.“ Mit 30000 Flyern und 1000 Plakaten übersäten sie die Stadt – zeitlich nahe am Event, so dass die Prospekte nicht schon wieder von neuen überdeckt werden. Auch im Radio und Kino macht „Die Wahre Musik“ von sich reden. Und da die Sicherheit ganz vorne an- steht, gibt es auch einen Shuttle vom alten zum neuen Hauptbahnhof, der im Halbstundentakt verkehrt. So kann man auch gemütlich sein Bierchen trinken und dennoch gut nach Hause kommen. Spätestens um 10 Uhr in der Früh. Heidi Jäger Beginn 22 Uhr, ab 18 Jahre, Eintritt: 6 Euro, Shuttle kostenlos.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })