
© Kunsthaus Das Minsk Potsdam
Kahle Blu-Fassade wird bemalt: Ein Botanischer Garten für Potsdamer Schwimmbad
Die kahle Südfassade des Blu rückte mit der Eröffnung des Kunsthauses Minsk in den Blickpunkt und wurde immer wieder stark kritisiert. Jetzt soll der Künstler Robin Rhode die Wand gestalten.
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Die Südfassade des Sport- und Freizeitbades Blu soll nun doch eine künstlerische Gestaltung bekommen. Der Künstler Robin Rhode werde an der kahlen, dem Minsk zugewandten Wand ein ortsspezifisches Wandbild mit dem Titel „Der Botanische Garten“ realisieren, teilte das Kunsthaus Minsk mit. Anfang Juni bereits soll das Werk fertig sein.
Das großformatige Kunstwerk soll den Ausblick auf das Stadtpanorama aufwerten. Der Blick auf das 2017 eröffnete Schwimmbad war seit der Eröffnung des Kunsthauses im September 2022 immer wieder stark kritisiert worden. Nicht zuletzt von Mäzen Hasso Plattner, der den Wiederaufbau des einstigen Terrassenrestaurants Minsk finanziert hatte, um dort die DDR-Kunst aus seiner Sammlung zu zeigen. SPD und Grüne hatten Anfang 2024 einen Antrag, die Wand unter Zuhilfenahme eines öffentlichen Ideenwettbewerbs neu zu gestalten, aus Kostengründen zurückgezogen.
Das in den kommenden Wochen entstehende Werk wird mindestens drei Jahre lang zu sehen sein. Der südafrikanische Künstler Robin Rhode, Jahrgang 1976, ist vor allem für seine Multi-Panel-Arbeiten bekannt. Er kombiniere Fotografie, Performance, Wandmalerei und Zeichnung und schaffe „komplexe, symbolträchtige Narrative, die ihre Umgebung disruptiv verändern“, heißt es vom Minsk. Er setze sich in seiner Arbeit mit Wänden auf verschiedensten Bedeutungsebenen auseinander.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN
In Potsdam soll sich Rhodes Wandbild über die gesamte Südfassade des Blu erstrecken. Als Inspiration dafür dient ihm Goethes Auseinandersetzung mit der Metamorphose der Pflanzen. Zu sehen sein sollen verschiedene Blautöne in abstrakten floralen Formen, die an botanische Illustrationen erinnern. Verwendet wird die Farbe Preußisch Blau – ein Pigment, das 1706 in Berlin entdeckt wurde und als erstes modernes synthetisches Pigment in Europa gilt. Der Farbton sei insbesondere in den preußischen Residenzen wie Sanssouci und dem Neuen Palais verwendet worden.
Für Potsdam endet mit der mittelfristigen Lösung vorerst eine seit Eröffnung des Minsk immer wieder aufgeflammte Debatte um den als verunstaltet wahrgenommenen Ausblick vom Brauhausberg. Für das Minsk realisiert sich zudem das von der neuen Direktorin Anna Schneider formulierte Vorhaben, künstlerisch stärker in die Stadt wirken zu wollen. „Wir erweitern uns damit in den Außenraum, den wir in unserem Programm ohnehin zukünftig stärken wollen“, sagte Stefanie Plattner vom Stiftungsrat der Hasso Plattner Foundation.
Direktorin Schneider zufolge schlägt Rhode durch die Arbeit eine Brücke von Potsdam zu den Heilpflanzen der indigenen Bevölkerung Südafrikas. Er verbinde so globale Perspektive mit lokalem Kontext.
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