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Kultur: Ein Kammerspielort

Das Poetenpack Potsdam spielt am Belvedere auf dem Klausberg ab Donnerstag Shakespeares „Hamlet“

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Ein wunderbarer Sommertag auf dem Klausberg im Park Sanssouci. Ein paar Jogger laufen auf leisen Sohlen über den bewaldeten Berg. Das Belvedere, Friedrich des Großen schöne Aussicht, wird von der Sonne angestrahlt. Scheinwerfer sind noch nicht vonnöten, um das Rundbauwerk, das wie eine große Torte wirkt, in Licht zu hüllen. Erst am Abend des kommenden Donnerstags muss Licht her, Theaterlicht. Dann findet die Premiere von William Shakespeares Drama „Hamlet“ statt. An diesem Ort wird während seiner fast 250jährigen Geschichte erstmals Theater gespielt.

Das Potsdamer Poetenpack hat sich nach seinen regelmäßigen Ausflügen auf dem Pfingstberg nun dem Belvedere auf dem Klausberg, nahe dem Drachenhaus, angenommen, um es theatralisch zu beleben. An diesem Vormittag trifft sich das Hamlet-Ensemble des Poetenpack um Regisseur Justus Carriére, um diesen neuen Bühnenort szenisch zu erkunden. Das Stück wird für die Potsdamer Aufführungen nicht neu inszeniert, denn bisher haben die Darsteller es in diesem Sommer bereits siebzehn Mal zum Besten gegeben, so in Hünnefeld bei Osnabrück, in Hundisburg und auf dem Hof des Magdeburger Doms. „Unterschiedlich ist der jeweilige Geist der zum Teil Jahrhunderte alten Gebäude. Er spielt in dem Stück immer mit. Faszinierend war beispielsweise die Spielstätte am Dom in Magdeburg, wo sie sich auf dem einstigen Friedhof befand. Da konnte sich die Totengräberszene besonders eindrucksvoll inszenieren lassen“, erzählt Justus Carriére, der im vergangenen Jahr in der Poetenpack-Inszenierung „Leonce und Lena“ zu sehen war, und der sich nunmehr zu vierten Mal mit William Shakespeares Hamlet beschäftigt. Zunächst als Schauspieler und nun als Regisseur.

„Bisher waren die Spielstätten ,Breitwandbühnen““, erzählt Carriére. „Das Belvedere auf dem Klausberg ist ein intimer Ort, ein Kammerspielort. Hier sitzt der Zuschauer ganz nahe an dem spannenden Geschehen, das eine tragische Geschichte erzählt.“ Der Regisseur will aber auch die komischen Seiten des Shakespeare-Stückes betonen, denn derlei gibt es viele. „Den ersten Teil erzähle ich als ein großes Liebesfest des Claudius, der durch Mord König von Dänemark wurde. Nur Hamlet, der Sohn des einstigen Königs und der Königin Gertrude, die Claudius heiratete, ist ein Stachel in dem großen Freudenfest. Und so wird er immer gefährlicher für Claudius. Im zweiten Teil erleben wir Hamlet dann als Regisseur. Doch seine Inszenierung endet tragisch.“

Zehn Shakespeare-Stücke hat das Poetenpack bisher gespielt, oftmals an verschiedenen Orten, immer mit großer Zuschauerresonanz. Gespannt sind natürlich alle Mitwirkenden, wie ihre Hamlet-Interpretation bei den Potsdamern ankommt.

Scheinwerfer an! Die neun geplanten Vorstellungen können über die Bühne des Belvedere auf dem Klausberg gehen.

Klaus Büstrin

Belvedere auf dem Klausberg, Park Sanssouci (Nähe Drachenhaus), Hamlet, Premiere: 23. August. Weitere Vorstellungen: 25., 26., 30. 31. August, 2., 6., 7. und 9. September, 20 Uhr.

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