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Kultur: Ein Konzert von edler Art

Friedenskirchengemeinde half den Bornimern

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Ein Benefiz- sowie ein Solidaritätskonzert zugleich war am Sonntagnachmittag in der Friedenskirche Sanssouci angesagt. Die Friedensgemeinde mit ihrer neuen Woehl-Orgel half der Kirchengemeinde in Bornim freundschaftlich mit einer Benefizveranstaltung. Die dort 1903 erbaute Orgel des Frankfurter Orgelbaumeisters Wilhelm Sauer bedarf dringend einer umfassenden Restaurierung. Zum Jahresende soll das Instrument wieder erklingen. Bis dahin müssen aber noch kräftig Geldspenden gesammelt werden. Das Konzert in der Friedenskirche bot dafür beste Gelegenheit. Doch das Winterwetter hielt sicherlich viele Interessierte davon ab, in das Gotteshaus im Park Sanssouci zu pilgern. Rund 60 Besucher konnte man zählen. Und sie erlebten ein Kammerkonzert von edler Art.

Die Berlinerin Sabine Grollmuß, Violinistin mit mannigfachen internationalen Erfahrungen, hatte die Idee zu dieser Benefizveranstaltung. Den Konzertmeister der Brandenburger Symphoniker Andreas Preisser sowie den Kantor der Friedenskirche, Matthias Jacob, der an der Orgel und auf dem Cembalo musizierte, konnte sie dafür gewinnen.

Musik der beiden großen Barockkomponisten Georg Philipp Telemann und Johann Sebastian Bach standen auf dem Programm, doch als Farbtupfer gab es das Ungarische Volkslied von Albert Rényi sowie das Duo für zwei Violinen von Pál Járdanyi. Die Inspirationsquelle fast aller Komponisten Ungarns ist immer wieder die Volksmusik ihrer Heimat. Auch Járdanyi, ein Schüler Zoltan Kódalys, greift auf sie zurück. Das Melancholische und das Temperamentvolle sowie die Harmonien, Rhythmen und die Melodik kommen in dem gespielten Duo ebenfalls zur Geltung. Sabine Grollmuß und Andreas Preisser gaben der Musik in den lyrischen Sätzen eine verführerische Wärme, die notwendige Prise Paprika dem feurigen Finale.

Unterhaltungsmusik im besten Sinne des Wortes sind Georg Philipp Telemanns Partiten, leichte, sorglose Piecen voller Anmut. Andreas Preisser und Matthias Jacob an der Orgel musizierten eine Satzauswahl mit feiner Eleganz, Frische und Farbigkeit. Johann Sebastian Bachs Sonate E-Dur, BWV 1016, ist da eher Musik der emotionalen Extreme. Die an historischer Aufführungspraxis geschulte Interpretation von Sabine Grollmuß versucht der Sonate kraftvoll im Geigenton und expressiv im Ausdruck auf den Grund zu gehen. Beide Violinisten widmeten sich auch dem Bach-Konzert c-Moll für Oboe, Violine, Streicher und Basso continuo BWV 1060, eine Rekonstruktion des Konzerts für zwei Cembali. Auch mit den beiden Violinen ist diese Musik gut durchhörbar, zumal Grollmuß und Preißer das Lebensbejahende des Werkes voller Freude und Feingefühl durchschritten. In Matthias Jacob hatte das Duo einen Partner, der mit Geschmack und Aufmerksamkeit musizierte. Sein großes Orgelsolo, die Fantasia G-Dur BWV 571, vermochte er wie erwartet prachtvoll in Szene setzen. Klaus Büstrin

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