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Kultur: Ein Schweizer stellte im Thalia Politthriller vor

Romed Wyder, ein Regisseur aus der französischen Schweiz, entführt die Zuschauer in eine sehr heutige und doch seltsam fern erscheinende Welt: In seinem Politthriller „Lücke im System“ machen es sich zwei Hacker zur Aufgabe, einen Weltwirtschafts-Gipfel, der in Genf stattfinden soll, zu torpedieren – durch die Enthüllung der persönlichen Mail-Anschriften der weltgrößten Politiker (wie Arafat oder Cheney). Dass sie sich dabei selbst in Lebensgefahr begeben, ist den beiden anfangs nicht bewusst, und so beginnt ein geheimnisvoller Kampf von Alex Bühler (Vincent Bonillo).

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Romed Wyder, ein Regisseur aus der französischen Schweiz, entführt die Zuschauer in eine sehr heutige und doch seltsam fern erscheinende Welt: In seinem Politthriller „Lücke im System“ machen es sich zwei Hacker zur Aufgabe, einen Weltwirtschafts-Gipfel, der in Genf stattfinden soll, zu torpedieren – durch die Enthüllung der persönlichen Mail-Anschriften der weltgrößten Politiker (wie Arafat oder Cheney). Dass sie sich dabei selbst in Lebensgefahr begeben, ist den beiden anfangs nicht bewusst, und so beginnt ein geheimnisvoller Kampf von Alex Bühler (Vincent Bonillo). Am Samstagabend hatte der Thriller im Thalia Kino in Babelsberg Erstaufführung, im anschließenden Gespräch stellte sich der Regisseur den Fragen des Publikums.

An genau jenem Tag, an dem Filmheld Alex das Virus in dem System des Internationalen Bankenkonsortiums aktivieren will, raubt ihm ein merkwürdiger Unfall sein Kurzzeitgedächtnis. Zeitgleich mit der Suche nach den verlorenen Stunden versucht er, seine Freundin Lucie (Delphine Lanza) zurückzuerobern. Diese hatte nämlich genug davon, immer hinter seiner Begeisterung für diese geheimnisvolle Aktivität zurückzustehen.

Am Ende tritt in einem Epilog jene Frau mit verdunkeltem Gesicht auf, die Wyder zu seinem Film inspirierte. Sie habe das alles erlebt, sagt sie. Das sei aber kaum zu beweisen, so Wyder. Den Tathergang und auch die Therapie, die Alex in der neurologischen Abteilung erlebt, hat der Regisseur erfunden. Eine junge Ärztin „kümmert“ sich dort um den Patienten, setzt ihm eine Elektroden-Perücke auf den Kopf und kann so in seine geheimsten Gedanken schauen.

Zu hören, dass die Gehirnforschung so weit noch nicht sei, beruhigte anschließend die Zuschauer nur wenig, denn viele der Anwesenden waren überzeugt, dass mit der modernen Computertechnik auch ganz neue Formen von Gewalt und Gegengewalt entstehen und dass wir wenig von den wirklichen Gefahren wissen, die uns umgeben. Wenn man sich zum Beispiel ausmale, dass es ausreiche, das Bankensystem nur einen einzigen Tag lahm zu legen, um das Wirtschaftssystem ins Wanken zu bringen, dann – so war unisono die Meinung – sei diese Fragilität Grund zur allgemeinen Sorge.

Egal wie man darüber denkt, der Film jedenfalls ist spannend, spielt mit Suspense-Klischees und vor allem mit der zunehmenden Unübersichtlichkeit der Welt. Traum und Wirklichkeit überlagern sich und finstere Gestalten jagen die Helden in einer merkwürdigen Berglandschaft in den dann doch überraschenden Tod. Lore Bardens

Lore Bardens

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