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Kultur: „Ein sehr positiver Druck“

Adina Vetter spielt am Hans Otto Theater in zwei Rollen / Ab heute in „Krieg und Frieden“

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Adina Vetter spielt am Hans Otto Theater in zwei Rollen / Ab heute in „Krieg und Frieden“ „Ich will spielen, viel spielen“. Das ist die Antwort Adina Vetters auf die Frage des Journalisten, ob zwei Inszenierungen, die sie innerhalb von sieben Tagen geprobt hat, nicht ein riesiger Kraftakt sind. Alles Mitleidige verwirft sie sofort. „Das ist doch ein sehr positiver Druck. Ich bin noch jung, ich möchte viel kennen lernen, viel spielen.“ Dass sie eine leidenschaftlich, und talentierte Schauspielerin ist, erlebte man bereits während der Premiere zu Markus Hilles Stück „Lina – es wird dich töten, du Ärmster“ am vergangenen Wochenende im Schlosstheater im Neuen Palais. „Die Arbeit mit Uwe Eric Laufenberg, dem Regisseur, hat ja auch viel Spaß gemacht.“ Heute steht sie in der Französischen Kirche auf dem Podium. Für sie auch ein ungewöhnlicher Ort des Theaterspiels. Die Natascha Rostowa ist ihre Rolle in dem Stück „Krieg und Frieden“, das nach dem vielschichtigen Roman Leo Tolstois von Alfred Neumann, Erwin Piscator und Guntram Prüfer geschrieben wurde. Anstatt des mit 250 Figuren besetztem Roman, wurden in dem Theaterstück nur 20 übernommen. Natascha ist eine der Hauptfiguren, die in den Strudel der politischen Ereignisse hinein gezogen wird. „Sie ist zunächst ein lebenslustiges Mädchen, das sich in den Grafen Andrei Bolkonski verliebt. Nachdem sie jedoch eine Affäre mit dem oberflächlichen Lebemann Kuragin begonnen hat, nimmt Andrei Bolkonski an der Schlacht von Borodino teil, wird schwer verletzt und stirbt“, erzählt Adina Vetter. „Natascha macht einen enormen Reifeprozess durch. Sie wird Pierre Besuchow, den Freund Bolkonskis heiraten.“ Die Schauspielerin hofft, dass das Intime der Inszenierung (Regie: Gisbert Jäkel) und die Atmosphäre des Raumes bei den Zuschauern ankommt. Schlachtengemälde, wie man es vom Titel des Stückes eventuell erwartet, wird es nicht geben. Der Beruf der Schaupielerin stand für Adina Vetter zunächst nicht auf dem Lebensplan. Kunst wollte sie studieren. Doch dann schlug eines Tages „die Stunde“, nämlich bei einem Improvisations- und Tanzworkshop, den sie in der Berliner Volksbühne besuchte. Sie beschloss, Schauspielerin zu werden. Adina hatte genug von der Schule. „Dreizehn Jahre die Schulbank drücken, das ist zu viel. Wenn ich im Chemieunterricht saß und daran dachte, Chemie werde ich in meinem Leben kaum gebrauchen, dann kann ich das heute bestätigen.“ Die Berlinerin bewarb sich an der Ernst-Busch-Schauspielschule in ihrer Heimatstadt. Aber sie musste eine Niederlage erfahren. Sie wurde abgelehnt. „Aber im Nachhinein fand ich das nicht sehr schlimm. Ich ging in eine andere für mich hilfreiche Schule, als Requisiteuse am Brandenburger Theater. Da erfuhr ich so manches, wie hinter der Bühne der Theaterladen läuft.“ Doch dann machte sie einen zweiten Anlauf an der Schauspielschule. Es klappte. Adina Vetter begann das Schauspielstudium. In dieser Zeit machte sie schon eine ganz wichtige Bühnenerfahrung. Sie spielte die Wendla Bergmann in Wedekinds „Frühlingserwachen“ am Deutschen Theater Berlin unter der Regie von Ulrich Matthes. Auch der Film entdeckte sie. In „Zornige Küsse“ (ein komischer Titel, so ihr heutiger Kommentar), spielte sie eine Hauptrolle. „Doch das Theater ist mir wichtig geblieben. In Peter Zadeks Inszenierung von ,Peer Gynt“ am Berliner Ensemble habe ich eine Rolle erhalten, dann einen Vertrag für das BT. Doch Uwe Eric Laufenberg überzeugte mich, nach Potsdam zu kommen. Wunderbare Rollen habe ich hier erhalten, das ist schon toll.“ Und so soll es bleiben, hier und anderswo. Klaus Büstrin

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