Kultur: Ein spannender Überblick
Ausstellung mit Werken von Stefan Eisermann ab 12. Oktober / Buch mit Werkverzeichnis erschienen
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Ausstellung mit Werken von Stefan Eisermann ab 12. Oktober / Buch mit Werkverzeichnis erschienen Von Klaus Büstrin Vor fünf Jahren, am 12. Oktober 1998 starb der Maler Stefan Eisermann in einem Potsdamer Krankenhaus. In den „Biographischen Notizen“ erinnert sich Irene Dietrich, die Schwester Eisermanns, an den letzten Tag: „Am Montag, dem 12. Oktober, schien die Sonne. Wir drehten dann das Bett, so dass sein Blick in den Raum zu seinen Bildern und durch die Fenster in die herbstlich sonnige Straße gehen konnte. Er war den ganzen Tag wach, konnte aber nicht mehr sprechen. Aber er verstand uns ... Um 19 Uhr starb er. Seine von Krankheit verzerrten Gesichtszüge entkrampften sich, und er bekam einen entspannten, fast ironisch lächelnden Gesichtsausdruck.“ Die sehr persönlich gezeichneten ausführlichen biografischen Notizen mit dokumentarische Abbildungen geben einen sehr bewegenden Einblick in das Leben des Künstlers, der vor 60 Jahren in Rostock geboren wurde. Zu lesen sind sie in dem in diesem Jahr erschienenen Buch „Stefan Eisermann 1943-1998“ mit Werkverzeichnis (Glaux Verlag Jena) . Auch Essays von Jörg Sperling, Thomas Kumlehn und Andreas Hüneke sind darin zu finden, Texte, die sich instensiv mit dem bildnerischen Schaffen, mit dem Annähern zum Verständnis der Kunst Eisermanns beschäftigen. Umfangreich sind auch die farbigen Wiedergaben der Werke des Künstlers. Von den frühen naiven Bildern des Autodidakten bis zu seinen späten expressiv-symbolischen Werken gibt das Buch einen spannenden Überblick über die künstlerische Entwicklung des Frühverstorbenen. Schon bald nach dem Tode Stefan Eisermanns hat sich ein Freundeskreis gebildet, der das umfangreiche Werk Stefan Eisermanns sichtet, zusammenträgt und in einem Werkverzeichnis vereinigt. Oftmals war auch detektivische Arbeit vonnöten. Beispielsweise fand Thomas Kumlehn mittels eines Überweisungsscheines vom Evangelischen Krankenhaus Ludwigsfelde heraus, dass sich dort ein Triptychon des Künstlers im Andachtsraum befindet. Ein hervorragendes Katalog mit dem Werkverzeichnis konnte der Freundeskreis edieren, mit finanzieller Förderung durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam (MBS). Auch der Potsdamer Kunstverein war daran beteiligt. Dem Freundeskreis ist die Organisation von Ausstellungen sehr wichtig. In diesem Jahr konnten bereits zwei präsentiert werden, zunächst in der Heimatstadt Eisermanns, in Rostock, dann in den Brandenburgischen Kunstsammlungen Cottbus. Die Ausstellung, die am 12. Oktober im Potsdamer Alten Rathaus eröffnet wird, könnte nicht minder spannend werden. Andreas Hüneke und Thomas Kumlehn fungieren dabei als Kuratoren. Der Schwerpunkt wird auf der Auseinandersetzung Eisermanns mit Literatur, Theater, alter und neuer Kunst sowie mit traditioneller Symbolik liegen. Eisermann war jahrelang am Hans Otto Theater als Requisiteur tätig. Zwar gab es seitens der Stasi Einwände bezüglich der Einstellung, doch Intendant Hammer setzte sich für Eisermann ein. Und so wird der Einfluss der Bühnenkunst in dem Werk des Künstlers sehr deutlich. Zahlreiche öffentliche und private Besitzer von Werken Eisermanns haben Leihgaben für die Ausstellung im Alten Rathaus zugesagt, die zum Teil erstmals ausgestellt werden. Auf Initiative des Freundeskreises und des Potsdamer Kunstvereins sollte anläßlich der Ausstellungen jeder der drei Sammlungen - Kunsthalle Rostock, Brandenburgische Kunstsammlungen Cottbus und Potsdam Museum - ermöglicht werden, durch Spenden ein Werk Eisermanns, das jeweils auf der Einladung zur Ausstellungseröffnung abgebildet wurde, zu erwerben. In Rostock und Cottbus konnten leider nicht genug „Bildpaten“ mobilisiert werden. In Potsdam sind bisher 1700 Euro gespendet worden. Es fehlen noch 1100 Euro, damit das Bild „Adam und Eva“ aus dem Jahr 1998 in den Besitz des Potsdam Museums übergehen kann. Spenden erbittet der Potsdamer Kunstverein auf das Konto Nr. 3503008054 bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse Potsdam, BLZ 16050000, Kennwort: Bildpate für Stefan Eisermann. Nach Möglichkeit soll die Übergabe des Bildes während der Ausstellungsdauer erfolgen. Damit will der Potsdamer Kunstverein auch ein Zeichen setzen, daß die Sammlung von Gegenwartskunst im Potsdam Museum, die seit mehr als zehn Jahren stagniert, fortgesetzt werden muß. Und natürlich muß das Ziel sein, sie auch dauerhaft zu zeigen. In Potsdam wird die Ausstellung am Todestag des Künstlers, dem 12. Oktober, um 17 Uhr, im Alten Rathaus eröffnet und läuft bis 4. Januar 2004. Das Buch kostet in der Ausstellungen 20 Euro, im Buchhandel beträgt der Preis 28 Euro.
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