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Kultur: Ein tröstliches Bild

Oratorienchor Potsdam singt heute das „Requiem“ von Gabriel Fauré

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Zu den Protagonisten des Festivals „Vocalise“ gehört von Anfang an der Oratorienchor Potsdam. Auch in diesem Jahr möchte man auf seine Mitwirkung nicht verzichten. In seinem Heimat-Aufführungsort Friedenskirche wird der Klangkörper das „Requiem“ von Gabriel Fauré zu Gehör bringen – ein Werk der französischen Hochromantik. Es kommt lyrisch daher, dramatisch eher selten. Der in Paris bis 1924 lebende Komponist zeichnet ein friedliches, ein tröstliches Bild vom Tod. Als das formstrenge und verhaltene Werk während der liturgischen Feier zu einem Begräbnis musiziert wurde, sagte der Priester zum Komponisten: „Monsieur Fauré, solche Neuheiten brauchen wir nicht. Das Repertoire ist bereits groß genug.“ Fauré antwortete: „ Nach all den Jahren, in denen ich Begräbnisgottesdienste auf der Orgel begleitet habe, kenne ich alles auswendig! Ich wollte etwas anderes schreiben.“ Neben dem Oratorienchor Potsdam musizieren in Faurés Requiem-Vertonung unter der Leitung von Matthias Jacob das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt, die Sopranistin Katherina Müller und der Bariton Mario Hoff.

Zuvor erklingt die Woehl-Orgel, ebenfalls mit dem Werk eines Franzosen, mit César Francks Orgelchoral Nr. 3 a-Moll, interpretiert von Tobias Scheetz. Der Komponist, der in Paris auch als Organist tätig war, gilt als einer der Begründer der französischen sinfonischen Orgeltradition. Sein Kollege Claude Debussy sagte über ihn: „César Franck war ein Mann ohne Arg, dem es genügte, eine schöne Harmonie gefunden zu haben, um sich des Tages zu freuen“.

Zum Konzert-Beginn singt Mario Hoff, begleitet vom Staatsorchester, die „Vier ernsten Gesänge“ von Johannes Brahms in einer Bearbeitung von Karl-Michael Komma. Die Lieder entstanden zwischen 1892 bis 1896, also in einer Zeit, die für den Komponisten von Schmerz und Verlusten geprägt war. Auch seine gute Freundin Clara Schumann starb nach längerer Krankheit 1896. Da waren die Lieder bereits fertig. Brahms sagte: „Nicht gerade aus Anlass ihres Todes habe ich sie komponiert, aber die ganze Zeit her hatte ich eben wieder recht viel über den Tod nachgedacht, dessen ich ja oft Gelegenheit habe zu gedenken.“Klaus Büstrin

Das Konzert mit Werken von Brahms, Franck und Fauré findet am heutigen Samstag um 19.30 Uhr in der Friedenskirche Sanssouci statt. Karten an der Abendkasse

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