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Kultur: Eine hohe Ehrung

Marianne Foerster erhielt gestern Bundesverdienstkreuz

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Marianne Foerster erhielt gestern Bundesverdienstkreuz Von Klaus Büstrin Das Schloss Bellevue in Berlin – Amtssitz des Bundespräsidenten – wird am Mittwoch morgen von der Sonne freundlich umhüllt. Der erste Blick Marianne Foersters, der Gartenarchitektin, gilt jedoch nicht dem Schloss, sondern dem Rasen: „Oh, ist der aber toll“. Ins erste Stockwerk, wo ansonsten vor allem Staatsoberhäupter und Diplomaten zu Empfängen geladen werden, begeben sich Menschen aus unterschiedlichen Professionen – eine bunte Gesellschaft. Zwei Tage vor dem 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, werden 45 Bürgerrinnen und Bürger mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik geehrt. Man geht vorbei an kostbaren Gemälden und Vasen aus der Zeit König Friedrich Wilhelms I. und seines Nachfahren Friedrich Wilhelms III. Eine kostbare Ausstattung ist zu bewundern. Im Festsaal macht sich jedoch Kunst aus unseren Tagen breit. Andächtig – fast wie einem sakralen Rahmen – erwartet die „Gemeinde“ den Ruf des „Zeremonienmeisters“: „Der Herr Bundespräsident und Frau Rau!“ Ganz unverkrampft und heiter nehmen Johannes und Christina Rau in der ersten Reihe Platz. Musik des mährischen Komponisten Bohuslav Martinu erklingt, gespielt von Jan Diesselhorst, Violoncello, und Gesine Tiefuhr, Klavier. Der Bundespräsident tritt ans Rednerpult. Er weiß mit warmherzigen Worten das Engagement aller, die in dieser Stunde geehrt werden, zu würdigen. „Unser Gemeinwesen besteht nicht nur aus Institutionen, sondern aus Menschen, die unsere Gesellschaft menschlicher machen wollen, stellen dabei ihre privaten Interessen hintenan“ so Johannes Rau. „Sie sind deutsche Botschafter ohne Botschaftergehalt.“ Dann werden die Verdienstorden überreicht. Dies geht relativ schnell. Der Fernsehmoderator Rolf Seelmann-Eggebert liest die Begründungen für die Auszeichnungen vor, meist nur zehn bis zwöf Zeilen umfassen sie, aber dahinter stecken große Lebensleistungen. Marianne Foerster ist natürlich, wie wohl fast alle, die mit der Ehrung bedacht werden, freudig erregt. Sogar die Schauspielerin Iris Berben kann dies nicht verbergen. „Ich weiß gar nicht, wie mir geschieht“, sagt sie nach dem Zeremoniell, bei dem der Bundespräsident fast das obligatorische Singen der Nationalhymne vergaß, gegenüber den PNN. Auch Erika Haenel aus Bergholz-Rehbrücke, die sich in ihrer Kommune seit vielen Jahren mit Erfolg engagiert, gehört zu den Ausgezeichneten. „Ich glaube, dass viele Mitmenschen diese ebenfalls Auszeichnung verdienen“, sagt die Rehbrückerin. Andreas Kalesse, Potsdams Stadtkonservator, freut sich natürlich, dass Marianne Foerster das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse in den Händen halten kann. „Die Gartenarchitektin ist eine hervorragende Sachwalterin des Erbes ihres Vaters Karl Foerster“, betont er in einem Gespräch. „Die Erhaltung und Pflege des weltberühmten Gartens in Bornim ist Marianne Foerster ein inneres Anliegen. Diese Arbeit ist aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken. Durch ihre permanente Präsenz im Gartendenkmal weiß sie vielen Besuchern kostbares Fachwissen zu vermitteln. Außerdem bemüht sie sich immer wieder um die Veröffentlichung von Schriften ihres Vaters.“ Marianne Foerster, die hier und da in Gespräche verwickelt wird, hofft, dass diese Würdigung das Gartendenkmal in Bornim noch ein wenig bekannter macht. So langsam kehrt wieder Ruhe ins Schloss ein. Davor gibt es nochmals eine Begegnung mit Erika Haenel. „Und jetzt besteige ich die Siegessäule. Da wollte ich schon immer rauf.“ Marianne Foerster begibt sich indes wieder nach Bornim. Dort erwarten sie Glückwünsche, unter anderem auch ein Schreiben von Oberbürgermeister Jann Jakobs.

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