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Kultur: Eine reine Freude

Papier und Holz begegnen sich / Karla Collmar und Hans-Dieter Schmidt in der Galerie Ruhnke

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Papier und Holz begegnen sich / Karla Collmar und Hans-Dieter Schmidt in der Galerie Ruhnke Kleinformatig sind die Bilder, doch kann man sie nicht klein reden. Karla Collmar zeigt Arbeiten auf Papier in der Galerie Ruhnke. Auch Hans-Dieter Schmidt ist mit Holzarbeiten, die ganz unterschiedliche Größe aufweisen, in der Galerie in der Hegelstraße 41 vertreten. Die kraftvolle Sprache des Holzes kommuniziert bestens mit den mit sensibler Feinheit gemalten Bildern. Begegnung heißt die Ausstellung. Werner Ruhnke hat eine weitere sehenswerte Schau initiiert, mit der er im Reigen der Potsdamer Galerien einen eigenen farbigen Kontrapunkt setzt. Karla Collmar, die in Potsdam ihr Abitur machte und auch heute in der Landeshauptstadt ihren Wohnsitz hat, studierte an der Dresdner Kunsthochschule Gemälderestaurierung und ist nun als Chefrestauratorin bei den Berliner Stadtmuseen tätig. Sie ist also ständig mit Kunst von Kollegen beschäftigt, meist aus alter Zeit. Es ist eine Arbeit, die ein tiefes Eindringen in die Maltechnik des jeweiligen Malers erfordert. Ihre Aufgabe: die Rettung beschädigter Bilder - welch wunderbare Tätigkeit. Und doch braucht Karla Collmar die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Malerei. Sie wagte sich bislang wohl nur an kleinen Formaten. Die Ausstellung gibt davon Kunde. Ihre Miniaturen sind mit Aquarellfarben gemalt, aber auch mit dem Kugelschreiber, mit Tinte und mit Tusche. Es scheint, als ob die Idee zum Bild ganz spontan geboren wurde. Heitere Begebenheiten und Beobachtungen liegen ihr wohl zugrunde. Doch sind sie abstrakt umgesetzt, immer mit hoher Präzision aufs Papier gebannt. Ostasiatischer Einfluss lassen sich bei manchen Bildern nicht verbergen. Besonders beeindruckend sind jene Bilder, in denen sie ganz minimalistisch zu Werke ging. Da haben sie eine ganz wunderbare Leichtigkeit. Der Berliner Hans-Dieter Schmidt studierte bei dem Bildhauer Ernst Löber. Bis 1993 war er künstlerischer Leiter für Holzgestaltung am Kunsthaus Berlin-Buch. Nun ist er freischaffend tätig und kann jährlich auf mehrere Ausstellungen verweisen. Immer wieder zeigt er seine Holzarbeiten in Kirchen, beispielsweise in der Marienkirche Berlin, in der Salzkirche in Tangermünde oder in der Klosterkirche in Haina. Mit dem Holz der Eiche schafft Hans-Dieter Schmidt die Plastiken. Die Kettensäge ist das Arbeitswerkzeug. Mit ihr entstehen schlichte Figuren. Sie sind ganz und gar dem Material verpflichtet. Schmidt beobachtete, dass sich beim Betrachten seiner Skulpturen eine eindrückliche Erfahrung eingestellt hat, die Staunen und Nachdenken provoziert: die Verletzung des Lebendigen, die auf Heilung aus ist. Große Worte? Eigentlich erfreut man sich schlicht und einfach an der Schönheit der gebeizten Figuren, die auch von der Abstraktion und Reduktion leben. Doch Freude soll ja erfahrungsgemäß ein Stück Heilung bringen. Die Ausstellung Karla Collmars und Hans-Dieter Schmidts ist jedenfalls reine Freude. Klaus Büstrin Galerie Ruhnke, Hegelallee 41, Karla Collmar und Hans-Dieter Schmidt, Begegnung: Papier und Holz, bis 21. November, 14-19 Uhr. Ab 28.11. 16 Uhr, Eröffnung : Roberto Cipollone, Wandobjekte und Skulpturen

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