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Heimatforscherin. Jeanette Toussaint.

© Klaer

Kultur: Filme für Kino-Fanatiker

Potsdamerin erforschte Geschichte des Thalia

Stand:

Filme gucken über das Kino – am heutigen Freitagabend geht es im Babelsberger Kino Thalia um Kinogeschichte, Gegenwart und nicht zuletzt auch um Stadtgeschichte. Zwischen zwei Filmvorführungen wird die Potsdamer Ethnologin und Soziologin Jeanette Toussaint von ihrer Recherche über das Babelsberger Kino sprechen. Anschließend ist das Publikum zu einer Diskussion mit RBB-Moderator Peter Twiehaus eingeladen.

Toussaints ist immer schon eine Kinogängerin gewesen. Als sie noch in Potsdam-West wohnte, war es das Kino „Charlott“. Nach ihrem Umzug nach Babelsberg wurde das Thalia ihr Stammkino. Die Neugierde, die ihr Beruf als freie Wissenschaftlerin von ihr verlangt, investierte sie schließlich im vergangenen Jahr in ein Forschungsprojekt von Kulturland Brandenburg: „Moderne und Lichtspielhäuser 2011“. Dabei sei es gar nicht so einfach gewesen, die Geschichte des ältesten, noch betriebenen Kinos Potsdams zu erforschen. Bildmaterial beispielsweise sei kaum zu finden gewesen oder das Einverständnis der Eigentümer zur Veröffentlichung war nicht zu bekommen. Toussaint suchte in Archiven nach den Spuren des Kinos, das seit 1917 fast durchgehend und relativ skandalfrei existiert. Anfangs noch mit einem Saal, 1960 kam ein zweiter dazu, seit 1997 gibt es das Kino in seiner heutigen Form. 1950 wurde der Eigentümer enteignet. Während die Zeit von 1933 bis 1945 kaum dokumentiert wurde, findet sich viel Material aus der Entstehungszeit der Kinos sowie der DDR-Zeit. „Da wurden Filmlisten und Besucherstatistiken geführt“, sagt Toussaint. Sie hat auch einen Werbezettel aus dem Jahr 1966 für Schichtarbeiter-Vormittagsvorstellungen gefunden, Fotos von einheitlich uniformierten Garderobenfrauen, die gleichzeitig Platzanweiserinnen waren und die Lautstärke regelten. Als Einstimmung zum Vortrag wird Uli Gaulkes „Comrades in Dreams“ gezeigt, vier Porträts von Filmvorführern aus Burkina Faso, Indien, USA und Nordkorea. Der Abend endet mit „Cinema Paradiso“ über die Verführungskraft des Kinos, Liebe und Romantik in Sizilien. spy

„Comrades in Dreams“ am heutigen Freitag, 16. November, 18.30 Uhr im Thalia, Rudolf-Breitscheid-Straße 50, Vortrag und Diskussion folgen um 20 Uhr, Cinema Paradiso um 21.15 Uhr. Eintritt frei

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