Kultur: Freude bringen und loben
Der Kirchenmusiker Wolfram Iwer wurde 75 Jahre alt
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Der Kirchenmusiker Wolfram Iwer wurde 75 Jahre alt Wolfram Iwer ist nach wie vor mit Noten unterwegs, um als Organist in Gottesdiensten den Gemeindegesang zu unterstützen oder ihn in Bewegung zu bringen. Auch Orgelliteratur ist gefragt. Da kann er aus einem reichen Fundus schöpfen, denn schließlich ist Wolfram Iwer seit vielen Jahrzehnten Kirchenmusiker. Am 29. August feierte er bereits seinen 75. Geburtstag. Nach Klein Glienicke, Nikolskoe und anderswo ruft man ihn regelmäßig. Dabei genießt er die vielfältigen Klangmöglichkeiten dieser „Königinnen der Instrumente“, denn in der Nikolaikirche wurde er von dem dortigen Orgelpositiv – das steht heute immer noch dort – gerade nicht verwöhnt. Der Kirchenmusiker kam 1981 an die Nikolaikirche auf dem Alten Markt, als sie wieder eingeweiht wurde. Da musste sich Wolfram Iwer mit bescheideneren Orgelwerken zufrieden geben. Aber der Kirchenmusiker, sorgte dennoch an St. Nikolai für ein reichhaltiges kirchenmusikalisches Leben, anknüpfend an seine Vorgänger. Die Musikalischen Vespern, die im Sommerhalbjahr - trotz der komplizierten Akustik – unter seiner Leitung viele Jahre stattfanden, machten die Zuhörer mit Kirchenmusik bekannt, die selten oder gar nicht zu hören ist. Der große Reichtum der Musica sacra wurde den Vesper-Gästen Woche für Woche nahe gebracht. Tatkräftig unterstützt wurde er dabei von seiner Frau, der Sopranistin Adele Stolte. Die zweifellos bekannteste und größte kirchenmusikalische Veranstaltung der Stadt, rief der gebürtige Potsdamer, der an der Charlottenburger Musikhochschule studierte, u.a. auf Hermannswerder als Kantor (Inselgemeinde) und Pädagoge (Kirchliches Seminar) angestellt war, der als Liedbegleiter seiner Frau durch die Lande reiste und als Continuospieler bei Oratorienaufführungen sehr gefragt war, ins Leben. Er initiierte und organisierte seit Anfang der achtziger Jahre zum 4. Advent die Advents-und Weihnachtsliedersingen. Kirchenchöre Potsdams vereinigten sich zum gemeinsamen Singen. Der Andrang wurde schließlich so groß, dass die Veranstaltungen wiederholt und Eintrittskarten vergeben werden mussten. Wer seinen Beruf so liebt wie Wolfram Iwer, wird davon nicht lassen können. Und das ist gut so. Man weiß, dass die Musica sacra bei ihm stets in guten Händen ist, dass ein menschlich warmherziger Organist auf der Orgelbank sitzt und die Musik, die er jahrzehntelang spielte oder wieder neu für sich entdeckt, immer zum Blühen bringt, den Menschen zur Freude und Gott zum Lobe. Klaus Büstrin
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