Kultur: „Frischer Wind für den Verband“
Der BVBK plant Großprojekte / Gespräch mit der Vorsitzenden Rose Schulze
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Der BVBK plant Großprojekte / Gespräch mit der Vorsitzenden Rose Schulze Von Götz J. Pfeiffer „Ich bin in eine Führungsfunktion gegangen, um zu verändern“, sagt Rose Schulze und schaut ihr Gegenüber freundlich an. Seit 2003 ist sie Vorsitzende des BVBK und will „frischen Wind in den Verband“ bringen. Dann lächelt sie und führt gleich wieder kämpferische Worte im Munde. Viel Mut und noch mehr Kraft haben sie und ihre Mitstreiter nötig, denn der BVBK engagiert sich derzeit in zwei arbeitsintensiven großen und mehreren kleinen Projekten. Von den Großprojekten ist in Potsdam noch wenig zu spüren, doch könnten beide die Entwicklung des Brandenburgischen Verbandes bildender Künstlerinnen und Künstler nachhaltig beeinflussen. Nach innen richten sich umfassende Reformbestrebungen für den BBK, den Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler, dem der BVBK als einer von 15 Landesverbänden angehört. Und auf Außenwirkung ist das im Entstehen begriffene Konzept „Kunstort Liebenberg“ für das Schloss im gleichnamigen Ort unweit Zehdenick berechnet. Reformierung nötig Eine Reformierung des BBK ist nach den Worten von Rose Schulze dringend notwendig. Es soll Veränderungen in der Struktur geben, auch sei die Arbeits- und Organisationsweise dringend einer Reform bedürftig. Der Bundesverband solle sich auf bundespolitische Kernbereiche konzentrieren und Ausgaben und Beiträge reduzieren. Dies fordern mit Unterstützung des BBK Hamburg gerade die fünf Landesverbände der neuen Bundesländer, die sich vom vierköpfigen Bundesvorstand, der derzeit aus Mitgliedern von Landesverbänden der alten Bundesländer gebildet wird, nur unzureichend vertreten fühlen. Schulze nennt als Gefahren: „Dem BBK droht die Spaltung“ und dass nur ein großer Verband über genügend Macht und Einfluss auch in der Politik verfüge. Im vergangenen Jahr gehörten dem 1972 gegründeten BBK noch rund 12 000 Mitglieder an. Zum Jahresende 2003 ist der Landesverband Berlin mit rund 1000 Mitgliedern aus dem Bundesverband ausgetreten. Eine Gefahr der Spaltung des größten deutschen Künstlerverbandes sieht Dr. Ursula Cramer, Bundesgeschäftsführerin des BBK, aber nicht und nimmt die geäußerten Wünsche nach Umstrukturierung durchaus ernst: „Wir sind basisdemokratisch organisiert und werden sehen, ob die Neuerungen eine Mehrheit finden.“ Eine Strukturkommission, in der auch Schulze Mitglied ist, wurde bereits gegründet. Und als Zeichen des guten Willens versteht Cramer, dass der mindestens einmal jährlich zusammentretende Bundesausschuss diesmal nicht, wie häufig, in Bonn, sondern am 27. und 28. März in Potsdam tagen wird. „Das wird eine heiße Sache“, meint Cramer. Der brandenburgische Landesverband will nach Aussage von Schulze die beiden Potsdamer Ausschusstage auch dazu nutzen, die Verbandskollegen mit der Region und den eigenen Problemen bekannt zu machen. Dabei kann der BVBK vielleicht auch schon erste Erfolge seines Projektes „Kunstort Liebenberg“ verbuchen. Das von der Deutschen Kreditbank (DKB), in Potsdams Jägerallee ansässig, erworbene Schloss Liebenberg samt Park soll zur „DKB-Management School Liebenberg“ werden, für deren künstlerische Aufwertung und Verschönerung sich der BVBK angeboten hat. Bilder für eine bald eröffnende Ausstellung im Schloss, Symposien, Land Art-Projekte, Ausstellungen, Tanztheater und Konzerte sind geplant. Bereits zu Pfingsten soll der „Kunstort Liebenberg“ mit einem Kunstmarkt und einem Skulpturenpark im weitläufigen Schlossgarten eröffnet werden. Und zur Einweihung der Management-School im September des Jahres soll eine dreijährige Zusammenarbeit zwischen DKB und BVBK zur Entwicklung des „Kunstortes Liebenberg“ besiegelt werden. Die BVBK-Vorsitzende Schulze hat dafür Verbandsmitglieder und ihr bekannte Bildhauer im Blick. Auch der Kulturland Brandenburg e.V. hat bereits seine Unterstützung zugesagt. Daneben nimmt sich das Vorhaben „Künstler an Schulen“ vergleichsweise unspektakulär aus. Nach einem in Mecklenburg-Vorpommern über mehrere Jahre durchgeführten, inzwischen wegen Geldmangels aber wieder eingestellten Modell sollen BVBK-Mitglieder an brandenburgischen Schulen ohne Kunstunterricht über mehrere Jahre in Projekten Kunst unterrichten. EineDauer von mindestens drei Jahren ist geplant, und auch aus dem Landesministerium habe man dem Verband bereits starkes Interesse und Zuspruch signalisiert, so Schulze. In der verbandseigenen Galerie „M“ sollen auch in diesem Jahr wieder Ausstellungen gezeigt werden, insgesamt zehn. Bis zur Jahresmitte sollen neben der vergangenen Fotoschau „Horst Thorau und Fernstudenten“ und der aktuellen Ausstellung mit Arbeiten von Beret Hamann und Mathias Balzer (PNN berichteten) eine Ausstellung von Neumitgliedern im März, die Schau „Stehendes und Hängendes" mit Arbeiten von Andreas Bogdain und Christian Raab im April, ab Mitte Mai eine Wechselausstellung mit dem BBK Hessen und ab Mitte Juni unter dem Titel „Globalitäten“ Arbeiten von Regina Roskoden und Siegrid Müller-Holtz zu sehen sein. Gewiss sind auch hier noch weitere Möglichkeiten unentdeckt. BVBK-Vorsitzende Schulze sagt von sich selbst, angetreten zu sein, „um für Kollegen tätig zu werden“ und das „Leben der Künstler zu verbessern“.
Götz J. Pfeiffer
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