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Die Kinderfilmtage starten mit dem Film „Sommer-Rebellen“ von Martina Saková.

© Projector23

„Für alle von 0 bis 99“: Thalia-Chefin über Potsdams erste Kinderfilmtage

Am Pfingstwochenende feiert ein Kinderfilmfestival am Babelsberger Thalia-Kino Premiere. Christiane Niewald erläutert Programm und Perspektiven des Neulings.

Frau Niewald, am 26. Mai beginnen die ersten Kinderfilmtage am Thalia-Kino. Warum braucht Potsdam ein neues Filmfestival?
Unabhängig davon, ob Potsdam es braucht oder nicht: Wir haben uns schon seit Ewigkeiten mit dem Gedanken getragen, in Babelsberg ein Kinder- und Jugendfilmfestival stattfinden zu lassen, weil wir hier sehr viele Familien und viele Schulen haben. Wir möchten das gerne etablieren und es jedes Jahr stattfinden lassen. Seit einigen Jahren fehlt den Kinos das junge Publikum im Alter von 6 bis 20 Jahren. Aufgrund dessen gibt es eine bundesweite Initiative, die sich „Projekt Junges Kino“ nennt und Kinderfilmfestivals unterstützt. Das hat den Impuls gegeben.

Die Kinderfilmtage sind eine Investition in die Zukunft des Thalia-Kinos?
Wir möchten das Publikum wieder an das Kino heranführen. Das haben wir in den letzten Jahren mit Maxis Kinoabenteuer oder dem Spatzenkino begonnen. Kinder ab sechs Jahren sollen an den Erlebnisstandort Kino herangeführt werden. Dafür unter anderem möchten wir das Kinderfilmfestival aufbauen.

Christiane Niewald, 1959 in Bad Salzuflen geboren, kuratiert seit 1998 das Thalia-Kinoprogramm. Sie begleitet alle Filmgespräche und entwickelt Filmreihen sowie Kinder- und Jugendprogramme.
Christiane Niewald, 1959 in Bad Salzuflen geboren, kuratiert seit 1998 das Thalia-Kinoprogramm. Sie begleitet alle Filmgespräche und entwickelt Filmreihen sowie Kinder- und Jugendprogramme.

© MANFRED THOMAS TSP

Das Programm haben Sie mit dem Motto „Freundschaft“ überschrieben. Es sind ältere Filme wie „Die drei Räuber“ dabei, aber auch der Lola-Gewinner „Mission Ulja Funk“. Wonach wurde ausgewählt?Generell sind das alles Filme zum Thema Freundschaft. Dass wir überwiegend ältere Filme ausgesucht haben, lag vor allem an der Altersfreigabe ab sechs. Wir wollten auch die etwas älteren Kinder ab sechs ins Kino locken, aber die haben oft auch Geschwister, die jünger sind. „Die drei Räuber“ oder andere Filme ab 0 sind für diese Kids gedacht, die sollten nicht außen vor bleiben müssen. Wir wollten beim Konzept nach den Ravensburger Spielen gehen: Für alle von 0 bis 99.

Ehrgeiziges Unterfangen! Funktioniert das denn?
Na klar, das Thema Freundschaft ist doch generationenübergreifend. Man kann ja auch mit Oma oder Opa oder mit Tieren befreundet sein.

Wie es sich für ein Festival gehört, wird es einiges an Staraufgebot geben. Worauf freuen Sie sich besonders?
Ein Highlight ist wirklich der Kurzfilm „Hex Papa Hex“ von Leonhard Carow, der Schauspieler ist und hier Regie geführt hat. Er kommt mit der gesamten Crew, zumindest mit jenen, die hier in der Umgebung leben. Ich freue mich auch sehr auf Luis Vorbach, der als Kinderdarsteller in „Unheimlich perfekte Freunde“ und als Teenager in „Alfons Zitterbacke 2“ zu sehen ist. Auf Emilia Maier aus „Die Schule der magischen Tiere“ freuen sich schon viele Kinder. Auch der Kurzfilm „Juli tanzt“ wird etwas ganz Besonderes, er wurde uns als Uraufführung zur Verfügung gestellt, als Teil eines ZDF-Projekts zum Thema „Selbstakzeptanz“.

Im Rahmenprogramm kann man Freundschaftsbänder knüpfen. Was sonst noch?
Es gibt eine Fotowand, an der sich die Kinder fotografieren lassen können und die Bilder an die Wand pinnen, es gibt Kinderschminken, ein Gästebuch für Kinder, eine Autogrammstunde mit den Darsteller:innen.

Worauf kann sich das Publikum künftig einstellen? Ist der Monat Mai gesetzt?
Nein. Das war eine Ad-hoc-Aktion, weil ich dafür bis Ende Juni Fördermittel abrufen musste. Deswegen das Pfingstwochenende. Im nächsten Jahr werden wir uns daran orientieren, wie die anderen Festivaltermine liegen und einen anderen Zeitpunkt finden. April, Mai, Juni? Das steht jetzt noch nicht fest.

Unterstützt wird das Festival vom Bund. Potsdam gilt als eher schwieriges Pflaster für Filmfestivals. Woher der Mut, es dennoch zu probieren?
Ohne die Fördermittel, die wir als Unterstützung bekommen, hätten wir es wahrscheinlich nicht gewagt. Es ist schon eine relativ aufwändige Sache. Wir hatten aber die Ambition, es einfach mal anzugehen. Mit dem Gedanken tragen wir uns schon so lange, bisher haben uns immer die Mittel gefehlt. Und nachdem wir es angekündigt hatten, müssen wir jetzt endlich auch mal liefern (lacht).

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