Kultur: Galerie Samtleben schließt: Abschied am Wochenende
Potsdam wird um eine ihrer renommiertesten Kunsteinrichtungen ärmer. Die Galerie Samtleben in der Brandenburger Straße 66 schließt am 30.
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Potsdam wird um eine ihrer renommiertesten Kunsteinrichtungen ärmer. Die Galerie Samtleben in der Brandenburger Straße 66 schließt am 30. Juli ihre Pforten. Ute Samtleben will den Abschied von den Galerieräumen mit vielen Kunstfreunden begehen, die in den offenen Mappen und Schüben „kramen“ können. Es gibt die Möglichkeit, Grafiken und Aquarelle von Künstlern der Galerie zu symbolischen Preisen zu erwerben, heute von 14 bis 18 Uhr, am morgigen Sonnabend von 11 Uhr an – bis das Interesse nachlässt – sowie am Sonntag von 15 bis 18 Uhr.
Die aktuelle Ausstellung mit Werken des Potsdamer Malers Heinz Böhm ist auch an diesen Tagen noch zu sehen. Der Potsdamer Heinz Böhm gehörte wie Wolfgang Wegener, Hubert Globisch oder Suse Ahlgrimm zu den Künstlern, denen Ute Samtleben besondere Aufmerksamkeit verlieh. Immer wieder waren sie mit ihren Werken in der Galerie zu sehen. Mit Brandenburger und Berliner Künstlern sowie darüber hinaus hat sie ebenfalls gern zusammen gearbeitet und gab ihnen ein galeristisches Zuhause auf Zeit, so Johannes Gecelli, Hans Laabs, Falko Behrendt, Christa Dill oder Horst Heinen. „Ich habe bei meiner Zusammenarbeit nicht auf die die jeweiligen Stile der Maler und Grafiker geachtet, sondern nur auf Qualität“, sagt Ute Samtleben gegenüber den PNN.
Rund 200 Ausstellungen hat sie in den mehr als 17 Jahren in den Räumen in der Brandenburger Straße veranstaltet. Am 1. April 1990 hat Ute Samtleben die Gewerbeerlaubnis für die Galerie in den ehemaligen Räumen des Brandenburgischen Verbandes Bildender Künstler (BVBK) erhalten. „Ein schöner Traum ging für mich damals in Erfüllung.“
Ihre Bilderräume wurden aber auch zu einem gern besuchten kulturellen Zentrum in der Mitte der Stadt. Lesungen mit Sigrid Grabner, Imre Kertesz, Joachim Fest waren in der Galerie angesagt, auch so manch lokalpolitischer Diskurs, bei denen die Galeristin sich kräftig einmischte.
Ute Samtleben zieht sich nach der Schließung ihrer Galerie, die sie auf eigenen Wunsch anstrebte, aus dem Potsdamer Kunstleben natürlich nicht zurück. Mit ihrem Büro für art consulting wird sie ab voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres Ausstellungskonzepte in den verschiedensten Räumen Potsdams und darüber hinaus vorstellen. „Drei bis vier Präsentationen, auch mit Künstlern, die ich bislang vertreten habe, will ich pro Jahr organisieren. Besondere Orte sollen passend ,bespielt“ werden.“ Das Label Galerie Samtleben bleibt dafür erhalten.Klaus Büstrin
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