Kultur: Geschlechter, Identitäten, Bettgenossen

Am heutigen Mittwoch übernimmt die Schwule Filmnacht Potsdam zum dritten Mal für einen Abend das alt-ehrwürdige Filmmuseum in der Breiten Straße 1a. Der diesjährige Jahrgang steht unter der Überschrift „Von Geschlechtern, Identitäten und Bettgenossen“ und widmet sich dem Thema Dreisamkeit, einer der herausfordernsten Arten menschlichen Zusammenlebens, an der Kino und Filmemacher seit Generationen nicht vorbeikommen.

Den sexuellen Missbrauch durch den eigenen Vater versucht der Dokumentarfilmer Michael Stock mit seinem Film „Postcard to Daddy“ zu verarbeiten (18 Uhr). Stocks auf der Berlinale gefeierter Film hat bei der Schwulen Filmnacht Brandenburg-Premiere. In „Du sollst nicht lieben“ (20 Uhr) stellt der orthodoxe Jude Aaron den jungen Studenten Ezri in seiner Fleischerei im ultra-orthodoxen jüdischen Teil Jerusalems ein. Die Geste des guten Willens bringt für Aaaron jedoch bald besondere Schwierigkeiten, er fühlt sich zu Ezri hingezogen. Haim Tabakmans Film rüttelt an einem Tabu: Homosexuelle Liebe und ultra-orthodoxer jüdischer Glauben. Weit vor dem deutschen Verleihstart wird Haim Tabakmans Film als Preview hier seine Brandenburg-Premiere haben.

Im Anschluss an den Film soll die Frage nach der Vereinbarkeit von strengem Glauben und Homosexualität an die Gäste des geplanten Podiumsgesprächs weitergereicht werden. Erwartet werden die Bundestagsabgeordnete und lesben- und schwulenpolitische Sprecherin der Linke-Bundestagsfraktion, Barbara Höll, den Referenten der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Hendrik Kosche und den QueerNations-Vorstand Bodo Niendel. Zum Abschluss wird „Wild Side“ (22.15 Uhr) gezeigt, der von Stéphanie erzählt, die als Prostituierte in Paris lebt. Den tristen Alltag der Transsexuellen durchbricht die Nachricht von der sterbenskranken Mutter. Zusammen mit ihren zwei Freunden Djamel und Mikhail mach sie sich auf den Weg in das Dorf, dass sie einst als Pierre verlassen hatte. kip

Der Eintritt pro Film kostet 5, ermässigt 4 Euro