Kultur: „Gold wäre auch ganz schön gewesen“
Karl Foersters Senkgarten kam in London zu großen Ehren / Im Buch „Traumhafte Privatgärten“ wird er als Kulturgeschichte zum Anfassen bezeichnet
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Erzählen wollte und sollte Marianne Foerster von ihrem Besuch auf der weltberühmten Chelsea Flower Show in London. Fünf Tage war sie dort, um sich auch den Senkgarten anzuschauen, den die deutsche Gartendesignerin Gabriella Pape und ihre belgische Kollegin Isabella van Groeningen dort anlegten, inspiriert von Karl Foersters Bornimer Senkgarten. Während des Berichtes fällt immer wieder das Auge auf ein Buch, das am Fenster liegt. Ein etwas unglücklicher Titel, der aus der Werbebranche stammen könnte, prangt auf dem Schutzumschlag: „Traumhafte Privatgärten in Deutschland“. Doch die Autorennamen Gary Rogers und Silke Kluth versprechen, dass hier Qualität zu erwarten ist. Gary Rogers hat beispielsweise den wunderbaren Band von Marianne Foerster „Der Garten meines Vaters Karl Foerster“ mit seinen treffsicheren und atmosphärisch dichten Fotografien illustriert. Silke Kluth hat für verschiedene renommierte Gartenzeitschriften kenntnisreiche Artikel verfasst.
Gehen die Augen zum Buch, bleiben die Ohren doch an Marianne Foersters Worten hängen. Sie erzählt, dass die beiden Gartengestalterinnen in London mit einer Silver gilt medal, mit einer Silbermedaille, ausgezeichnet wurden. Wer an dieser Gartenschau teilnehme, so Marianne Foerster, gehöre zu den bedeutenden Gestaltern. Die Potsdamerin findet, dass Gabriella Pape und Isabella van Groeningen den Preis zu Recht gewannen. „Gold wäre aber auch ganz schön gewesen“. Die britische Queen und Kronprinz Charles haben den Senkgarten ebenfalls besucht. „Aber ich bin für solch offiziellen Termine nicht unbedingt zu haben“, so die Gartenarchitektin. „Und so habe ich mich an diesem Tag aus dem Staub gemacht. Aber für Gabriella und Isabella war diese Aufwartung eine große Auszeichnung, zumal Prinz Charles bekanntlich ein passionierter Gartenliebhaber ist.“ Die Bornimerin war aber auch von manch anderen der 20 gezeigten Gärten begeistert. Für gut eine Woche war die Schau zu erleben. Nun müssen alle Pflanzen, im Senkgarten waren es rund 2000, wieder das Ausstellungsgelände verlassen. Viele der gezeigten Stauden stammten von der Foerster Stauden Gmbh hier in Bornim.
Abschließend ein Blick auf das Buch, dann geht es durch den traumhaften Senkgarten in Richtung Potsdam. Im „Internationalen Buch“, wo man eine große Auswahl von Gartenliteratur findet, wartet auch „Traumhafte Privatgärten in Deutschland“, soeben erschienen im BLV Buchverlag München. Beim Blättern ist man wiederum fasziniert von den Gartenbildern Gary Rogers. Der Fotograf und die Autorin haben bundesweit 33 Privatgärten mit unterschiedlichen Stilen und Geschichten besucht. Auch nach Bornim pilgerten sie. Natürlich in Karl Foersters Gartenparadies mit dem Senkgarten, der heute von seiner Tochter, Marianne Foerster, betreut wird. Das gesamte Areal beherbergt eine Kulturgeschichte zum Anfassen, so das Resümee von Silke Kluth. Der berühmte Senkgarten wird besonders bedacht: „Die Anlage ist wie eine Art Theater, dessen grüne Darsteller innerhalb des Grundstücks besonders hervorgehoben werden.“ Ein „Steckbrief“ gibt wichtige Informationen zu Öffnungszeiten, Größe und Charakter des Gartens. Am 16. und 17. Juni, wenn die Urania wieder ihre „Offenen Gärten““ veranstaltet, könne sie sich vor Gästen sicherlich nicht retten, so Marianne Foerster. Aber sie habe gern Besucher in ihrem Garten, der längst denkmalgeschützt ist. Man fühle sich mit den anderen Gartenliebhabern wie in einer großen Familie.
Nur ein paar Schritte vom Foerster-Garten entfernt, ist der Garten von Christa und Konrad Näser zu finden, ein Areal das ebenfalls im Buch Aufnahme fand – ein Garten, der mit Pflanzenspezialitäten und idyllischen Räumen aufwartet.
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