FREITAGS: Haydn
Dieses Jahr kann man Joseph Haydn in vielfältiger Weise entdecken. Für alle, egal ob Haydn-Kenner oder Haydn-Neuling, wird es viel Neues geben.
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Dieses Jahr kann man Joseph Haydn in vielfältiger Weise entdecken. Für alle, egal ob Haydn-Kenner oder Haydn-Neuling, wird es viel Neues geben. Die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci, die heute Abend in der Friedenskirche eröffnet werden, wollen in den nächsten 14 Tagen „Haydns Welt“ hör-, seh- und erlebbar machen. „Das finde ich großartig“, war des Komponisten erster Kommentar, als wir ihn darauf ansprachen, dass nicht nur in Österreich ein Festival ihm gewidmet ist. „Ich fühle mich geehrt, dass man in der Stadt, wo der einstige Preußenkönig Friedrich Wilhelm II. recht passabel Cello spielte, und dem ich einige Streichquartette widmete, ein lustvolles Programm und so viele illustre Musiker erleben kann“, sagte Joseph Haydn in einem Gespräch. Wir hatten aber noch weitere Fragen parat. Uns interessierte, ob er frustiert sei, wenn nach einer jüngst durchgeführten Erhebung sein Name immer noch nicht annähernd so bekannt ist wie der seines Freundes Mozart. „Überhaupt nicht, der Wolferl hat erst kürzlich wieder geklagt, wie sehr ihm das ganze Getue nervt. Um seine Musik geht es den meisten Menschen ja gar nicht mehr. Du, Joseph, hat er zu mir gesagt, du wirst wenigstens um deiner Musik willen geschätzt, bei mir kann man nie sicher sein, ob ihnen meine Musik besser schmeckt oder diese Marzipankugeln.“ Dann kamen wir darauf zu sprechen, ob ihm die heutige Rezeption seiner Musik gefalle. Etwas unwirsch entgegnete er: „Was meinen Sie damit?“ Unsicher geworden, fragten wir dennoch, wie so manches seiner Werke von der Fachwelt aufgenommen werde. „Das interessiert mich nicht, mich interessieren nur die Zuhörer.“ Abschließend wollten wir von ihm wissen, was für ihn das Wichtigste bei der Interpretation seiner Musik ist. „Ich denke an den Dirigenten Nikolaus Harnoncourt. Bei einer Probe sagte er den Musikern: Was ihr machen sollt, steht nicht in den Noten, es ist noch nicht komponiert, es entsteht erst durchs Machen. Ja, das ist vielleicht das Wichtigste in der Musik.“ Na dann, die Musikfestspiele werden sicherlich viel Gusto den Gästen bringen. „Hoffentlich auch noch nach meinem Jahr“, bemerkt Haydn.
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