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Kultur: Heute beginnt Festwoche „Johann-Moritz von Nassau“ Eröffnungsfeier im Potsdamer Kutschstall

Die Feierlichkeiten der Johann-Moritz-von-Nassau-Woche stehen vor der Tür. Die Eröffnungsfeier im Kutschstall am heutigen Sonnabend um 19 Uhr, zu der etwa 200 Gäste erwartet werden, gibt den Auftakt zur Würdigung der Verdienste, die sich der deutsch-holländische Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen um Potsdam und das brasilianische Recife erworben hat.

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Die Feierlichkeiten der Johann-Moritz-von-Nassau-Woche stehen vor der Tür. Die Eröffnungsfeier im Kutschstall am heutigen Sonnabend um 19 Uhr, zu der etwa 200 Gäste erwartet werden, gibt den Auftakt zur Würdigung der Verdienste, die sich der deutsch-holländische Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen um Potsdam und das brasilianische Recife erworben hat. Eröffnet wird die Festwoche durch Oberbürgermeister Jann Jakobs, gemeinsam mit dem Botschafter von Brasilien José Artur Denot Medeiros und der Geschäftsführerin von InWEnt Dr. Gudrun Kochendörfer-Lucius. Nach der offiziellen Eröffnung entführen die Historiker Leonardo Dantas Silva (Recife) und Peter-Michael Hahn (Potsdam) die Gäste in das 17. Jahrhundert zu den Wirkungsstätten Johann Moritz'' nach Recife und Potsdam. MdB Lothar Mark, Mitglied der deutsch-brasilianischen Parlamentariergruppe, spricht zu Gegenwart und Zukunft der deutsch-brasilianischen Beziehungen. Johann Moritz von Nassau-Siegen erwarb im Recife des 17. Jahrhunderts als Verwalter, Kulturförderer und Humanist legendären Ruhm, der bis heute anhält. Als Statthalter von Kleve im Dienste des Großen Kurfürsten von Brandenburg regte er die Umgestaltung Potsdams zu einem landschaftsplanerischen Gesamtkunstwerk an. Vom 24. bis 30. September macht Potsdam mit Ausstellungen, Vorträgen, Konzerten, Seminaren und einer Filmwoche ein Stück eigener Geschichte erlebbar. Zugleich werden die Veranstalter gemeinsam mit den Potsdamern und Brandenburgern Verbindungen nach Brasilien knüpfen. Potsdam nutzt die Ehrung auch, um seine Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt 2010 zu unterstreichen. Denn mit seinen Visionen hat Johann Moritz von Nassau die Grundideen für die Entwicklung der Potsdamer Kulturlandschaft gegeben. Seine Fähigkeit, über regionale und kulturelle Grenzen hinweg Verbindendes zu schaffen, ist auch ein wesentliches Anliegen der Bewerbung der Landeshauptstadt Potsdam. Bereits jetzt bestehen erste Kontakte nach Recife. So bringen die beiden Potsdamer Stipendiaten des ASA-Programms der InWEnt gGmbH, die während der Sommermonate in Recife auf den Spuren Johann Moritz'' weilten, spannendes Material zu den Lebensverhältnissen dort mit. Die Ausstellung „Potsdam – Recife: Das Paradies als Vision“, eine dokumentarische Schau zur Wirkungsgeschichte Johann Moritz von Nassau in Recife, Kleve und Potsdam, wird ebenfalls heute um 17 Uhr im Jan Bouman Haus, Mittelstraße 8, eröffnet. Die PNN hatten gestern Gelegenheit, bei den Vorbereitungen im Atelier des Architekten Christian Wendland einen ersten Blick auf Sichttafeln der Ausstellung zu werfen. Diese informieren detailliert über die Lebensetappen und Wirkungsphasen von Johann Moritz“ von Nassau. So erfährt der Besucher im Bouman Haus in einem dokumentierten Stammbaum, dass Nassau durch gezielte Heiratspolitik mit fast allen deutschen und europäischen Adelsfamilien verwandt war. Eine weitere Schautafel zeigt die rasante militärische Karriere des ersten Feldmarschalls der Niederlande. Weiter wird über die Kolonie „Nieuw Holland“ in Brasilien informiert, der Nassau zwischen 1636 und 1644 als Gouverneur vorstand. Illustriert sind die Texte durch zeitgenössische Gemälde, etwa durch eine Ansicht des Lusthauses „Boa Vista“, das Nassau errichten ließ. Die Ausstellungsmacher versäumen es nicht, den Sklavenhandel in „Nieuw Holland“ zu thematisieren. Weitere Tafeln beziehen sich auf die kurfürstliche Residenzstadt Kleve, die Nassau mit Parks und Gärten ausstatten ließ und die Vorbild bei der Ausgestaltung der „Berlin-Potsdamer-Residenzlandschaft“ war. Ausführlich wird die Beziehung des Weltbürgers Nassau zu Brandenburg behandelt, die in erster Linie durch die persönliche Bekanntschaft mit dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm zustande kam. Nassau beriet den Fürsten konzeptionell und vermittelte niederländische Handwerker in die Mark, womit er, so ein Ausstellungsfazit, „einen erheblichen Anteil“ an der Residenzlandschaft an der Havel hatte. Wendland hat bereits Erfahrungen mit einer Ausstellung über den Architekten Georg Christian Unger (1743-1799) gesammelt. Gestern erklärte er sich gegenüber den PNN fasziniert von der Tatsache, dass zwei von der Schönheit des Haveltals Begeisterte (Nassau und der Kurfürst) die große Vision einer Kulturlandschaft entwickelten – der Tatsache zum Trotz, dass Potsdam nach dem dreißigjährigen Krieg in den Status eines besseren Dorfes mit nur noch vier festen Gebäude zurück fiel. Architekt Wendland: „Und da bauen die auf einmal so ein Schloss – das Stadtschloss!“ Guido Berg

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