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Kultur: Hexe in rosa Tüll

Bunt, schrill, romantisch: „Der 32. Dezember“ von Krea Thea

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Bunt, schrill, romantisch: „Der 32. Dezember“ von Krea Thea Nichts ist normal. Eins plus Eins ist Drei. Schneeglöckchen blühen im Dezember, und der hat auch noch 32 Tage. Das neue Weihnachtsstück von Krea Thea, der Kinder- und Jugendtheatergruppe um Alice Keiler, bringt mit „Der 32. Dezember“ wieder einmal Schrilles, so gar nicht in das Klischee von besinnlicher Weihnachtszeit passendes Theater auf die Bühne des Treffpunkt Freizeit. 52 Kinder aus Russland und aller Welt tanzen in neonfarbenen Kostümen zu lauter Musik, es donnert und blitzt, schrille Stimmen kreischen durch den Raum. Wie eine Erholung sind die sanften Momente, die romantischen Liebesszenen und am Ende: die weihnachtliche Vergebung. Die rund 120 zuschauenden Schüler der zweiten Aufführung sehen am Donnerstagnachmittag ein in sich schlüssiges, fetziges und auch witziges Stück. Mit verzeihlichen Mängeln. Schade nur, dass die zarten Stimmchen der Darsteller gelegentlich nicht in den hinteren Reihen ankamen. Bis zum 20. Dezember steht das Stück auf dem Programm. Schon traditionell ist die vorweihnachtliche Aufführung des Integrationsprojekts. In leicht abgewandelter Form präsentieren die Kinder und Jugendlichen eine selbst geschriebene Story, die sich in diesem Jahr an dem russischen Märchen „Die zwölf Monate“ orientiert. Erzählt wird die Geschichte einer verzogenen Königin (gespielt von Lisa Brisker), die im tiefsten Winter nach Schneeglöckchen verlangt. Gegen Gold will sie die zarten Pflänzchen tauschen. Die böse Stiefmutter (Faina Valiev) schickt ihre Stieftochter (Julia Kutikowa) in den winterlichen Wald, um die unmöglich zu beschaffenden Blumen zu holen. Und tatsächlich, das blonde Mädchen vollbringt ein Wunder. „Der 32. Dezember“ ist ein märchenhaftes Spiel, eine unwahre Geschichte mit wahren guten und bösen Helden, sie sind neidisch oder egoistisch, liebevoll oder mutig, so wie die Zuschauer auch, führt eine Sprecherin gelungen in das Stück ein. Vom ersten Augenblick an, können die Kinder auf der Bühne, die jungen Zuschauer fesseln. Nur zum Ende hin hat das Stück einige Längen. Das Bühnenbild ist im Gegensatz zu den bunten und vor allem äußerst fantasievollen Kostümen einfach und schlicht gehalten. Verschnörkelter Sessel, Kamin und Spiegelschrank aus Pappe statten das Wohnzimmer der Stiefmutter aus. Das Schulzimmer der Majestät ist mit einer Tafel und Schulbank bestückt, der Wald besteht aus silbrig schimmernden Tannenbäumen. Schöne Bilder, die für sich stehen, ohne den farbenfrohen Gestalten, den Eichhörnchen, der Hofdame, dem Professoren, der Majestät, den Rang abzulaufen. Von den Schauspielern sticht der in enges Silber gehüllte Halbmond (Alex Altmann) heraus, der würdevoll durch die Welt der Jahreszeitenschwestern streicht und das reine Herz der blonden Stieftochter erobert, besonders schön auch der Liebestanz der träumenden Schönen mit ihrem Retter. Tänzerisch sind es die Jahreszeitenschwestern, die überzeugen. Grazil und gewandt schmiegen sich ihre Körper der aufwühlenden Frühlings- und der stürmischen Herbstmusik an. Am Schluss kommt das Happy End, das große Verzeihen, die Hoffnung auf eine gute Welt. Und großer Applaus für eine schöne Weihnachtsgeschichte. Marion Hartig Nächste Vorstellung am 15. 12. um 15 Uhr

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