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Kultur: Highlights an Highlights

Jüdische Musiker im 2. Konzert im Lichthof

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Jüdische Musiker im 2. Konzert im Lichthof Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V. und der Landesausschuss für Innere Mission haben dieser Tage zum 2. Konzert im Lichthof des Landesausschusses in der Berliner Straße eingeladen, ein trefflicher Ort – akustisch und räumlich – für Kammerkonzerte. Vier Instrumentalisten verschiedener Generationen trafen sich, um gemeinsam zu musizieren: die junge Geigerin Elena Lojewska, die bis vor drei Jahren am Moskauer Tschaikowski-Konservatorium studierte, die Harfenistin Zorjana Babjuk, die das Konservatorium bis 1987 im ukrainischen Lwow besuchte. Ebenfalls in Lwow erwarb der Pianist Jefim Weissmann das Diplom und der Cellist Michail Ganewski studierte bis 1971 in Moskau. Sie sind erst seit kurzem aus Russland bzw. der Ukraine nach Deutschland gezogen. Und hier müssen sie sich erst ein neue Karriere aufbauen. Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden ist ihnen allen dabei behilflich, sie will ihnen Starthilfe für einen Neuanfang in Deutschland geben. Einfacher hat es noch Elena Lojewska. Sie bereitet sich zur Zeit auf ein weiteres Studium an der Eisler-Musikhochschule in Berlin vor. Alle vier Musiker sind vorzügliche Virtuosen auf ihren Instrumenten (nur dem Pianisten hätte man ein besseres Klavier gewünscht). Das Programm machte deutlich, wo sie sich heimisch fühlten: nicht so sehr in der Barockmusik – am ehesten noch die Geigerin –, sondern in der Klassik und in der Romantik. Und davon konnte man am Konzertabend reichlich genießen. Fast die gesamte europäische Musikliteratur wurde in 90 Minuten im Schnelldurchlauf mit vielen Highlights geboten: von Bach und Händel über Mozart, Haydn und Boccherini bis zu Schumann, Chopin, Dvorak, Borodin, Debussy und Tschaikowski. Dabei offerierten die Musiker haarsträubende Bearbeitungen, die künstlerisch nicht vertretbar sind. Doch hätten sie bestens ein Programm mit Originalkompositionen spielen können, denn die Besetzung war schließlich vortrefflich. So hatte man eher den Eindruck eines Estradenkonzerts, was für deutsche Zuhörer doch ungewohnt war. Herzlicher Beifall galt den vorzüglichen Instrumentalisten. Klaus Büstrin

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