Kultur: Im Kutschstall: Numen, Nomen, Namen

Der bekannte Sprachwissenschaftler Jürgen Udolph wird am 31. Mai um 15 Uhr im Haus der Brandenburgisch-Prei ußischen Geschichte im Kutschstall zu Gast sein. Der Sprachwissenschaftler ist einem breiten Hörerpublikum in Berlin und Brandenburg durch seine Sendung „Numen Nomen Namen“ auf Radio Eins des RBB bekannt geworden.

Der Vortrag wird anhand von Namen aus Potsdam und seiner Umgebung umreißen, welch historischer Schatz uns in Form der Familiennamen gegeben ist. Verbreitungskarten sind dabei ein wichtiges Kriterium, aber auch die sprachliche Analyse ist notwendig, um den Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Auch die durch den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit verursachte größte Umwälzung der Bevölkerung Deutschlands hat in den Namen ihre unauslöschlichen Spuren hinterlassen. Wanderungsbewegungen von Flüchtlingen, Umsiedlern und Vertriebenen lassen sich noch heute aus der Verbreitung der Familiennamen ablesen.Familiennamen sind Zeugen der Geschichte. Sie entstanden etwa seit dem 12./13. Jahrhundert als Beinamen und wurden allmählich fester Bestandteil der Namengebung.

Sie geben sowohl Auskunft über alte Vornamen, Berufe, die Herkunft, den Charakter, das Aussehen und die Beschäftigungen der Menschen als auch über die Geschichte des Mittelalters, über Stände, soziale Schichten, Mißstände, Sitten und Gebräuche. Durch Familiennamen gewinnen wir aber auch Hinweise über historische Ereignisse, über Wanderungen, Vertreibungen und Umsiedlungen. Wir erfahren, woher die Menschen gekommen sind und welche Sprachen gesprochen wurden. Die Namen geben Hinweise auf slawische, tschechische, polnische, baltische, deutsche, jüdische, hugenottische und französische Herkunft.

Neue Methoden der Familiennamenforschung können viel genauer als früher Auskunft über Heimat und Herkunft der Namen und damit der Menschen geben.kip

Informationen über Tel: 0331/62085-50