Reisen bildet, vor allem, wenn man mit der Urania unterwegs ist. Keine Kirche wird ausgelassen, kein Anger bleibt unbesehen. „Man braucht einen langen Atem auf unseren Exkursionen“, sagt Axel Blum. Und genau den bringen die zumeist älteren Stammreisenden mit. Denn sie wollen sich noch lange nicht zur Ruhe setzen, vielmehr einen regen geistigen Austausch über anspruchsvolle Themen pflegen. Das Exkursionspogramm für das zweite Halbjahr 2007, das der Urania-Mitarbeiter gestern der Presse vorstellte, bietet die Qual der Wahl. Da geht es zur Erkundung der Eisenbahngeschichte in die Prignitz, zur Documenta nach Kassel, zu „Falstaff“ ins Rheinsberger Heckentheater oder in die historischen Schlossgärten in die Mecklenburger Schweiz. Immer stehen Experten zur Seite, um die Bildungshungrigen mit Informationen zu füttern.
„Anders als bei den meisten Reiseanbietern geht es bei uns in erster Linie um das Thema und nicht um den Gewinn, auch wenn sich bei uns die Fahrten rechnen müssen“, so Axel Blum, der die Hälfte des Jahres auf Achse ist und sich noch längst nicht ausgebrannt fühlt. Im Herbst ist er 25 Jahre bei der Urania, und um neue Themen für seine Exkursionen ist ihm keineswegs bange. „Man muss nur offene Augen und Ohren haben. Und oft bekommt man auf einer Reise gleich die Idee für die nächste“. Natürlich müsse man die starken Trendveränderungen berücksichtigen: „In diesem Jahr hatten die Tagestouren großen Zulauf, aber wir hatten auch schon Jahre mit starker Orientierung auf Fernreisen.“ Die gibt es jetzt nur noch ein Mal im Jahr: Im November geht es in das sich wandelnde China, um den Spagat zwischen alter Kultur und moderner Welt hautnah zu erleben. Nächstes Jahr gilt es, Namibia zu entdecken.
Im Mittelpunkt des Programms stehe der brandenburgische Raum, aber man gehe mit ganz Europa auf Tuchfühlung. „Frankreich ist uns besonders nahe, kein Wunder bei der kulturellen Verzahnung.“ Geht es im Herbst in die Natur der Atlantik-Küste, gilt es im Frühjahr 2008 die Kunstsammlungen in Paris kennenzulernen. „Paula in Paris“ gibt es wiederum in Bremen. Denn dort erhält Paula Modersohn-Becker anlässlich ihres 100. Geburtstages eine spezielle Schau, die auch an den Potsdamern nicht vorbei gehen soll. Sein ständiges Augenmerk richtet Axel Blum auf Osteuropa, so geht es im Herbst nach Schlesien zu einer literarischen Exkursion. „Im Winterhalbjahr orientieren wir uns sehr auf Galerien: Da stehen die privaten Kunstsammlungen in Schwaben an, um Spitzweg oder Munch zu betrachten oder es geht nach Prag zu Kokoschka und Klimt. „Gern nehmen wir historische Jubiläen wahr, wie den 800. Geburtstag der Heiligen Elisabeth.“ Ihr kann man wiederum in Ausstellungen in Eisenach und Marburg nahe kommen. Die Wissbegierde kennt keine Grenzen und schon gar nicht müde Füße.Heidi Jäger
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: