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Kultur: In der Existenz bedroht Museumsverband warnt vor Kürzungen

Bärbel Dalichow findet klare Worte. „Das Filmmuseum Potsdam ist sich der delikaten Finanzsituation des Landes Brandenbug sehr bewusst und hat deshalb in der Vergangenheit keine Anstrengung ausgelassen, durch interne Umstrukturierungen und Rationalisierungen zu Kosteneinsparungen beizutragen.

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Bärbel Dalichow findet klare Worte. „Das Filmmuseum Potsdam ist sich der delikaten Finanzsituation des Landes Brandenbug sehr bewusst und hat deshalb in der Vergangenheit keine Anstrengung ausgelassen, durch interne Umstrukturierungen und Rationalisierungen zu Kosteneinsparungen beizutragen. Weitere Reduzierungen des Sachmittelhaushalts oder die geforderte Umsetzung der Personalbedarfsplanung gefährden die Existenz des Filmmuseums“, schreibt die Direktorin des Filmmuseums in einem Rundbrief des Museumsverbandes des Landes Brandenburg. Das Schreiben mit dem Titel „Museen in Brandenburg“ bezieht sich auf die aktuelle Finanzsituation und die damit verbundenen verheerenden Folgen. Von einem „eisigen Sturm, der über die Kulturlandschaft hinwegfegt“, schreibt Verbandsvorsitzende Susanne Köstering im Vorwort.

Der Hintergrund: Die neue rot-rote Landesregierung plant erhebliche Einsparungen, auch im Bereich der Kultur. Schon jetzt bleiben seit Jahren gezahlte Förderungen aus, weil der Haushalt noch nicht beschlossen wurde. Ziel der Einsparungen ist es, dass das hochverschuldete Land womöglich doch schon ab 2014 ohne weitere Kredite auskommt. Wie es aus Regierungskreisen heißt, drohen insbesondere in der Kultur dem Vernehmen nach empfindliche Einschnitte (PNN berichteten). Die ersten Folgen sind schon zu spüren. So musste der Förderverein „jazzwerkstatt“ Berlin-Brandenburg e.V. am gestrigen Freitag mitteilen, dass der Berlin-Brandenburgische Jazzfrühling mit Konzerten in Potsdam, Cottbus und, am Geburtsort der Jazzwerkstatt, in Peitz, nicht stattfinden kann, da die entsprechenden Gelder fehlen. So muss das für den 1. April im Potsdamer Nikolaisaal angekündigte Konzert mit dem Joachim Kühn Berlin-Trio entfallen.

In dem Rundbrief des Museumsverbandes kommen neben Bärbel Dalichow vom Potsdamer Filmmuseum zehn weitere Betreiber von Museen in ganz Brandenburg zu Wort. Alle weisen eindringlich auf die katastrophalen Folgen durch die geplanten Einsparungen hin. Derzeit trägt das Land etwa zwei Prozent der Gesamtkosten der Museen in Brandenburg, heißt es in dem Schreiben. Im Bundesdurchschnitt seien es acht Prozent. Trotz dieser zwei Prozent bezeichnet Susanne Köstering die Entwicklung der Museen seit 1990 als „eine großartige Erfolgsgeschichte“. Eine solche Entwicklung „wäre ohne konstanten Einsatz des Landes und ohne Landes-Projektmittel niemals möglich gewesen“. Durch Kürzungen und Einsparungen würde diese positve Entwicklung nicht einfach nur gestoppt werden. „Mit einer erheblichen Kürzung von Landes-Projektmitteln für Museen würde demnach die Substanz der Museumslandschaft schwer geschädigt und ihre Weiterentwicklung auf Eis gelegt, Gegenfinanzierungen und Einwerbung freier Mittel würden in sich zusammenfallen wie Kartenhäuser“, schreibt Susanne Köstering weiter. Oder um es mit den Worten von Bärbel Dalichow deutlicher zu benennen: Die Existenz der Museen gefährden. Dirk Becker

Dirk Becker

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