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Kultur: In der Musik des Sommers

Kraftvolle Bilder der italienischen Malerin Miresi im Alten Rathaus

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Kraftvolle Bilder der italienischen Malerin Miresi im Alten Rathaus Von heidi Jäger Aus den Bildern klingt Musik: sanft und beschwingt, dann wieder mit kraftvollem Getöse. Leichten Schrittes bewegt man sich im Alten Rathaus zwischen den anziehenden Architektur- und Landschaftsimpressionen. Die Energie und Dynamik überträgt sich spannungsvoll auf den Betracher. Er spürt die Leidenschaft, mit der die zwischen Mailand und Berlin pendelnde italienische Malerin Miresi ihre Motive auf die Leinwand bannte. Sie scheint geradezu überwältigt von der transparenten Reichstagskuppel in Berlin, von Libeskinds Jüdischem Museum oder von den Hochhäusern am Potsdamer Platz. Mit scharfen Konturen und schwungvollem Gestus greift sie den Atem der imposanten Bauwerke auf und bricht ihn im eigenen Rhythmus. Diese vielfarbige Melange aus Realem und Abstraktem nimmt gefangen, erinnert an den Bauhaus-Meister Feininger. Sie geht ins Detail, ohne sich darin zu verlieren. Es sind Kompositionen von einer ganz eigenen Melodik. Berlin sei für sie eine Stadt, die ein anziehendes Maß an Menschlichkeit bewahrt hat. „Diese Stadt gibt mir ein Gefühl grenzenloser Freiheit", beschreibt die Künstlerin ihre Affinität zu dieser Metropole mit ihren neuen Wahrzeichen. Doch Miresi hat sich nicht nur dem ausladenden Gespinst stürzender und aufstrebender Linien der Architekturgiganten in Berlin verschrieben. Auch von Potsdam zeigt sie sich fasziniert. „Es ist keine moderne Stadt, steckt aber voll schöner alter Welten, ist eben ein märkisches Arkadien an der Havel. Anders als in Berlin überkommt mich in Potsdam eine nicht gekannte Lust, Flüsse, Himmel und Landschaften zu malen." Hier, in der verhaltenen Beschaulichkeit, tritt die Architektur weitgehend zurück. Zwar hält Miresi eine sehr individuelle, unbekannte Akkorde anschlagende Zwiesprache mit dem Holländischen Viertel, auch werden Ross und Reiter aus der Sandsteingruppe des ehemaligen Marstalls lebendig. Aber die Natur ist jetzt tonangebend. Heiter aufgelöste Farbkaskaden überströmen in flirrender Leichtigkeit die Bilder. Die Künstlerin hat sich in einen wahren Rausch sinnlicher Genüsse begeben: Alles blüht, alles fließt. Man hört die Musik des Sommers. Die von Il Ponte, der brandenburgische Gesellschaft der Freunde Italiens initiierte Schau, ist bis 27. November, Di bis So, 10 bis 18 Uhr zu sehen.

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