Kultur: Junger Jazz im Kutschstallhof
Brandenburger Big Bands spielen beim Dreiklang
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So viele Teilnehmer wie noch nie, insgesamt 170 Musiker, haben sich zum Wettbewerb „Jugend jazzt“ am 7. September angemeldet – auch wenn manche bereits zu alt sind, um sich zu weiter zu qualifizieren. Es zeige, dass der Spaß im Vordergrund steht, so Wettbewerbsleiter Jürgen Börner bei einer Pressekonferenz am gestrigen Dienstag. Auch seien erste Preise für Brandenburger Ensembles beim „Bundeswettbewerb Jugend jazzt“, so Börner weiter, leider eher selten. Das hält den freiberufliche Musiker, Musiklehrer und Mitbegründer des Landesjugendjazzorchesters nicht davon ab, jetzt den Vorentscheid, den zehnten Landeswettbewerb „Jugend jazzt“ zu organisieren: als Teil des Potsdamer Dreiklangs Kunstgenusstour, Tag des offenen Denkmals und Jazztage.
Dass die Brandenburger in Sachen Jazz auf Bundesebene eher selten abräumen, so der Saxophonist, mag daran liegen, dass sie selten Gelegenheit zum Spielen haben: „Und treten sie mal auf, dann kommt eine Handvoll Leute. Das ist im Ausland beispielsweise anders, da haben sie viel mehr Publikum“, sagt Börner.
An der Qualität der Musik kann es nicht liegen, das kann das Publikum im Kutschstallhof selbst erleben, wenn die acht Bands zum Landesausscheid antreten. Die Atmosphäre sei dort einfach wunderbar, Jazzkonzerte passen perfekt zum Ensemble des Hauses der Brandenburgisch Preußischen Geschichte (HBPG), das historische Ambiente habe sich als Publikumsmagnet erwiesen, so Marion Kuschke vom HBPG.
Mindestens 500 Besucher werden erwartet, allein die vielen Musiker dürften den Platz füllen. Außer Konkurrenz, weil über der erlaubten Altersgrenze, spielen das Schwungkollegium der Universität Potsdam und die Big Band aus Bad Liebenwerda. Die Berliner Schulband „Ja(t)zzt aber los“ startet als Gast. Um den ersten Preis, die Fahrt zum Bundeswettbewerb nach Stuttgart, jazzen fünf Big Bands aus Potsdam und Brandenburg: Die Jazzy Insulaner vom Evangelischen Gymnasium Potsdam haben vom Bundeswettbewerb 2011 immerhin einen zweiten Platz und einen Förderpreis von 2012 zu verteidigen, auch Big Brass Neuruppin sind ein gefürchteter Gegner. Ebenso mit dabei: die Big Band der Musikschule Kleinmachnow, die Big Band des Potsdamer Helmholtz-Gymnasiums und die Big Band der Kreismusikschule Oberhavel.
„Wir können uns durchaus mit unserer jungen Jazzszene sehen lassen“, sagt Jürgen Börner, auch wenn bundesweit die Traditionsbands aus Süddeutschland häufiger gewinnen. „Wir spielen auch mal zeitgenössische Brandenburger Komponisten und nicht nur 40er-Jahre-Swing“.
Die jugendlichen Musiker brauchen nicht nur Auftrittsmöglichkeiten, sondern auch den Austausch, für sie seien solche Festivals auch Tage der Begegnung, sagte Konstanze Sander, Generalsekretärin des Landesmusikschulrats. Es wäre schön, künftig an diesem Tag auch Workshops anbieten zu können, so Sander.
Die Bands spielen an diesem Tag von 16 Uhr bis in die Nacht, eine Juryentscheidung wird gegen Mitternacht erwartet. Eine besondere Wertschätzung, so Börner, wäre es, sollte der RBB im Rahmen der Jazztage bei den Nachwuchsmusikern vorbeischauen. Steffi Pyanoe
„Jugend jazzt“ am Samstag, dem 7. September, ab 16 Uhr im Kutschstallhof
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