Kultur: Keine Konkurrenz für Galerien
Bürgerhaus am Schlaatz zeigt 50. Ausstellung
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Bürgerhaus am Schlaatz zeigt 50. Ausstellung Warum sollen nicht auch einmal ganz pragmatische Gründe die Kunst befördern: Als 1998 noch intensiv an der Sanierung des Bürgerhauses gearbeitet wurde und die Treffs im Ausweichquartier Bisamkiez stattfanden, da empfand die Bürgerhausmannschaft die Flure als reichlich kahl. Man entschloss sich, eine Kunstausstellung zu organisieren. Damals stellte der Potsdamer Maler und Grafiker Manfred Seidel märkische Landschaften zur Verfügung und eröffnete so den Reigen wechselnder Präsentationen, die inzwischen bei der 50. Jubiläumsschau angelangt sind. Jetzt natürlich im neuen Bürgerhaus am Schlaatz. Dort eröffnete man mit der 6. Ausstellung, die der Babelsberger Walter Eichler ausstattete. Der Architekt widmet sich als Senior mehr und mehr der Malerei und Bildhauerei. „Wir wollen mit unseren Foyerausstellungen den Galerien keine Konkurrenz machen, sondern vor allem Künstlern aus dem unmittelbaren Umfeld eine Ausstellungsmöglichkeit bieten, auch Laien“, sagt Bürgerhaus-Mitarbeiter Wolfgang Eisert. Mit dabei seien immer wieder Zirkelmitglieder, die sich im Hause treffen. Dass dabei nicht unbedingt „Hobby-Kunst“ herauskommen muss, beweist die Jubiläumsausstellung, die sich laut Eisert ganz zufällig als 50. ergeben hat. Fünf Künstler haben sich zusammengefunden, alle aus Potsdam und Umgebung. Herausragend sind die Fotos von Wolfgang Siewert, der sich vorwiegend Schaufensterpuppen als Kunstobjekt erwählt hat. Edeltraud Dobberkes Collagen und Monotypien atmen Eleganz und Freude am Experimentieren, aber auch Annelie Dessombes Malerei und die formschönen Keramiken von Andrea Soika verraten Können. Jutta Haase stellte ihren Schmuck leider nur zur Eröffnungveranstaltung zur Verfügung. Das Sicherheitsrisiko erschien ihr zu hoch. Es geht durchaus auch international im Ausstellungsbereich des Bürgerhauses zu. Über die Städtepartnerschaften wurden etwa italienische Künstler mit dem Haus bekannt und präsentierten ihre Bilder. Andere Kontakte ergaben sich über Schüleraustausch oder den BuS e. V. Heute reichen die Kontakte über Ungarn bis nach Mexiko und Chile. Die international bekannte Malerin Wiedy Jakobs-Hak zeigte am Schlaatz Porträts und auch der querschnittsgelähmte Caputher Thomas Kahlau gehört zur Malerprominenz. Die 50. Ausstellung trifft auf ein anderes halbes Hundert im Haus. Der Potsdamer Fotoclub kann im September ebenfalls ein 50. Jubiläum feiern. 1955 stellte er zum ersten Mal seine Arbeiten, damals im Heimatmuseum, aus. Im Moment präsentiert er Hellmut Hubmanns Stadtansichten. Es sind vor allem Häuser und Industriebauten, digital bearbeitet, mitunter sogar so weit verfremdet, dass nur noch Linien und Konturen oder rasterartige Muster übrig bleiben. Daraus entsteht ein völlig neuer Blick auf gut Bekanntes, auf Berliner und einige Potsdamer Ansichten. Hella Dittfeld
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