Kultur: „Kommen Sie getrost herein“ Ende Mai öffnen private Gartenbesitzer wieder ihre grünen Areale
„Wie herrlich leuchtet mir die Natur! Wie glänzt die Sonne!
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„Wie herrlich leuchtet mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur! Es dringen Blüten aus jedem Zweig, und tausend Stimmen aus dem Gesträuch. Und Freud und Wonne aus jeder Brust.“ Mit Goethe in den Garten gehen, das werden wohl die wenigsten Zeitgenossen. Mit einem Volkslied? Etwa mit „Der Winter ist vergangen, ich seh des Maien Schein, ich seh die Blümlein prangen, des ist mein Herz erfreut“. Wohl eher mit dem freudigen Aufatmen: Endlich blühen die Tulpen, endlich kann man sich wieder sonnen. Doch die Texte der Dichter sind poetische Antworten auf die Sehnsüchte nach dem Frühling und Loblieder auf den lang erwarteten.
Gärtner reagieren natürlich besonders sensibel auf die Jahreszeiten, mit Freude und Ärger. Und sie zeigen gern anderen Gartenfreunden, was die verschiedenen Gezeiten ihren farbigen Arealen bringen. Dies hat sich die Potsdamer URANIA bereits vor Jahren zu Eigen gemacht und die Gartenbesitzer ermuntert, ihre Gärten zu öffnen, für alle, die sonst nur über den Zaun schauen können, die sich freuen an der Gestaltung, den Stauden oder den Bäumen, für diejenigen die sich austauschen möchten mit anderen Gartenfreunden.
Private Gärten im hoffentlich noch frischen Grün sind am 27. und 28. Mai in Potsdam sowie in der nahen und fernen Umgebung der Landeshauptstadt zu besichtigen. Neunzehn sind es insgesamt, die von Renate Bormann im Auftrag der URANIA ausgewählt wurden: Hausgärten mit Staudenquartieren, mit alten Nuss- und Obstbäumen mitten in der Stadt oder an ihrem Rande, abwechslungsreiche, naturnahe Gärten auf dem Dorf, Areale, die von gartenkünstlerischen Ambitionen ihrer Besitzer künden. Natürlich ist der Karl-Foerster-Garten im Raubfang geöffnet, auch Christa und Konrad Näser freuen sich auf Gäste in ihrem Blütengarten,. Das „Blumenzimmer“ der Malerin Charis Schwinning und des Schriftstellers Wolfgang Fabian in Kartzow macht sich ebenfalls fein für seine Besucher. Etliche neue Gartenfreunde geben in diesem Jahr Einblicke in ihre gestalterischen Vorlieben, beispielsweise Susanne und Detlef Schilf in Babelsberg, Christine Jann in der Potsdamer Persiusstraße, Michael Beuthe in Schwante, oder Sabine und Markus Thelen in Netzeband.
Die spannenden Entdeckungen in Potsdam und im Land Brandenburg werden auch in diesem Jahr wieder durch die Öffnung von Berliner Privatgärten bereichert. Neben dem Potsdamer URANIA-Verein fungiert zum wiederholten Mal die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) Berlin-Brandenburg als Veranstalterin, die die bundeshauptstädtischen grünen Oasen für Besucher auswählte.
Bei so viel Gartenfreuden kann man ganz poetisch werden und mit Goethe einstimmen: „Es dringen Blüten aus jedem Zweig und tausend Stimmen aus dem Gesträuch“.Klaus Büstrin
Zwei Euro kostet die Eintrittsplakette für alle 41 Gärten. Man erhält sie sowie das Informationsblatt u.a. bei der URANIA, in der Stiftungsbuchhandlung oder im „Internationalen Buch“. Eine Woche vor den „Offenen Gärten“ gibt es vom 20. bis 22. Mai, eine weitere Auflage der Ausstellung „Gartenschönheit in Vasen“ im Pavillon auf der Freundschaftsinsel.
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