Kultur: Kunst in der Koje kaufen
Erste ART-Brandenburg vom 4. bis 6. November
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Erste ART-Brandenburg vom 4. bis 6. November Es könnte eng werden auf der ersten ART-Brandenburg. Um die 60 „Künstlerkojen“ und Ausstellungsboxen und die zehn Galerieflächen in der Caligari Halle des Filmparks können sich ab sofort bis Ende Juni bildende Künstler bewerben, die, wie es von dem veranstaltenden Brandenburgischen Verband Bildender Künstler (BVBK) heißt, ihren „Schaffensschwerpunkt“ im Land haben. Das sind zunächst die rund 230 Mitglieder des Verbandes. Ihre Teilnahme an der Kunstmesse richtet sich nach dem Eingang ihrer Bewerbung, wie die Geschäftsführerin des BVBK, Daniela Dietsche, auf einem Pressegespräch in der Galerie des Verbandes, der Produzentengalerie „M“ in der Mittelstraße, erläuterte. Und nach dem Willen, die 150 Euro Messegebühr zu entrichten. Der Projektleiter der Messe, Rainer Ehrt, selbst auch Künstler, weiß aber um die generelle Geldnot im Kunstbetrieb – die Galerie „M“ z.B. sucht Ende des Jahres ein neues Quartier, die Miete kann durch Provisionen aus Verkäufen nicht gedeckt werden. So können sich auch mehrere Künstler eine Box teilen. Für Künstler, die nicht zum Verband gehören, gelten strengere Regeln. Eine Jury trifft unter ihnen die Auswahl, die Standfläche liegt für sie bei 300 Euro. Auch Galerien sind willkommen, für sie sind besondere Flächen vorgehalten. Die Auswahl mit Blick auf professionelle Kriterien soll „Kraut und Rüben“ und „heilende Steine“ verhindern und den „Produktionscharakter“ der Schau bewahren helfen. Ein Messepreis für den am besten gestalteten Stand ist angedacht, ein Sponsor dafür wird gesucht. Das Ergebnis wird ein Mischung sein, „die so bislang noch nicht zu sehen war“, ist sich Michael Schulze von der Messe Potsdam sicher. Für Schulzes Messefirma, bekannt u.a. von der Bauausstellung auf dem Gelände am Lustgarten, ist es die erste Kunstmesse. Die nun mit ihm organisierte Premierenschau zwischen dem 4. und dem 6. November hat bereits viele Förderer und strategische Partner. Zuvorderst die beiden Schirmherren, Kulturministerin Johanna Wanka und Wirtschaftsminister Ulrich Junghans. „An sich“, weiß Maler und Grafiker Rainer Ehrt, „ist diese Messe strategisch genau das, was das Ministerium immer gefordert hat. Die Kunst und den Markt zusammen zu bringen.“ Es gehe um den persönlichen Kontakt zwischen Künstler und potentiellem Käufer, der müsse – im fünften wirtschaftlich schlechten Jahr für Freiberufler in Folge – auch geübt werden. Der Filmpark in Person von Friedhelm Schatz unterstützt die Idee durch Bereitstellung der 1700 Quadratmeter großen Ausstellungshalle. „Potsdam hat ja immer das Problem, keine große Stadthalle zu haben“, erläutert Rainer Ehrt die Standortwahl. Das Gelände des Filmparks läge günstig, denn „das potentielle Publikum sitzt ja in Berlin.“ Die Idee der Produzentenmesse kommt aus dem Süddeutschen. Bei Galerieprovisionen von durchschnittlich 40 Prozent hätten sie Erfolg, obwohl dort im Gegensatz zu Brandenburg ein funktionierende Kunstmarkt durchaus existiere, erzählt Ehrt. In Erfurt hätten jüngst die Hälfte aller ausstellenden Künstler Werke verkaufen können. Läuft alles nach Plan, dann kann mit der ART-Brandenburg ein Forum für zeitgenössische Kunst des Landes entstehen, auf dem alles möglich erscheint: Malerei, Grafik, Fotografie, Video, Keramik, Skulpturen, Textilien, Glas, Metall und Porzellan. „Gerade im Handwerklichen gibt es in Brandenburg eine lange Tradition“, betont Ehrt die regionalen Stärken. Alle zwei Jahre soll die ART-Brandenburg dann einen Überblick über die breite aktuelle Kunstszene gewähren. Matthias Hassenpflug
Matthias Hassenpflug
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