Kultur: Leiser Text im stillen Garten
Lonny Neumann las aus ihrer Erzählung „Die grüne Glasscherbe“ in „Lesen unter Bäumen“ im Volkspark
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Lonny Neumann las aus ihrer Erzählung „Die grüne Glasscherbe“ in „Lesen unter Bäumen“ im Volkspark Mit grünen Glasscherben lässt sich wunderbar das Licht der Sonne einfangen, Das Mädchen Henny geht daher auf Suche nach solch schönem Glas. Die Sonne scheint ja immer - in guten und schlechten Zeiten. Henny wächst in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in einer kleinen Ackerbürgerstadt, an der „Grenze“ zwischen der Uckermark und Mecklenburg gelegen, auf. Hier spricht man noch das uckermärkische Platt, vor allem die Älteren. Die Potsdamer Schriftstellerin Lonny Neumann las ihre Erzählung „Die grüne Glasscherbe“ am Dienstagnachmittag innerhalb der neuen Vorlese-Reihe „Lesen unter Bäumen“ im Volkspark. Die Veranstaltungen wollen sich besonders an Spaziergänger des grünen Areals, an Senioren und an alle, die einfach nur mal Literatur hören sowie die Stille und die Schönheit der neuen Parklandschaft auf dem Bornstedter Feld genießen wollen. Die nächste Lesung ist für Sonntag, 25. Juli um 11 Uhr vorgesehen. Lonny Neumann, die dieser Tage ihren 70. Geburtstag feierte, las also aus der Geschichte, die sie bereits 1988 als Miniaturen verfasste. Jahrelang waren sie aus ihrem Blickfeld verschwunden. Während des Wohnungswechsels kamen sie unlängst wieder zum Vorschein. Nun ist eine Erzählung entstanden, eine, die Erinnerungen an die eigenen Mädchenjahre bereithält. Aber die Autorin hat sie mit viel Dichtung verwoben. Kein spektakulärer Text ist entstanden, sondern ein leiser und nachdenklicher. Neben dem Mädchen Henny ist einem auch die liebevoll gezeichnete Großmutter sympathisch, die hoffte, dass aus ihren Kinder einmal etwas Besseres werden würde. Man erfährt in dieser Erzählung über die teilweise bedrückende Atmosphäre, die besonders am Ende des Zweiten Weltkrieges auch in der Stadt zu spüren war. So mancher Ackerbürger senkte beim Anblick von Flüchtlingen verschämt die Augen und sagte: „Großer Gott, wir können nichts dafür“. Eine Erzählung, der man gern gedruckt wieder begegnen möchte. Klaus Büstrin
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