zum Hauptinhalt

Kultur: Licht und Finsternis bei Johannes R. Becher

Beeskow: Kunst für den ehemaligen DDR-Minister

Stand:

Zum 50. Todestag von Johannes R. Becher (1891-1958) stellt das Kunstarchiv Burg Beeskow Auftragswerke des Kulturbundes der DDR zu Werken des Dichters und Verfassers der DDR-Nationalhymne vor. In der Ausstellung „In Licht und Finsternis - Kunst zu Johannes R. Becher“ sollen Arbeiten aus den 70er und 80er Jahren gezeigt werden, darunter sowohl von etablierten DDR-Künstlern wie Bernhard Heisig, Heidrun Hegewald und Wolfgang Mattheuer als auch von seinerzeit weniger bekannten oder missliebigen Künstlern, teilte das Kunstarchiv am Sonntag im ostbrandenburgischen Beeskow mit.

Ziel der Aufträge des Kulturbundes an rund 100 DDR-Künstler sei es gewesen, den Weg zum „ganzen Dichter“ und seinen „besten Texten und klügsten Gedanken finden zu helfen“, hieß es. Aufgabe der Künstler war demzufolge, sich „zustimmend oder kritisch, solidarisch oder hinterfragend, anerkennend oder ablehnend“ mit Bechers Werken auseinanderzusetzen. Der „künstlerische Schatz“ und die poetischen Texte seien auch in der DDR lange verborgen geblieben und hinter seinem „sozialistischen Aufbaupathos“ in Vergessenheit geraten.

Johannes R. Becher wurde am 22. Mai 1891 als Sohn eines Amtsrichters in München geboren. Ein Medizin- und Philosophiestudium brach er ab, um Schriftsteller zu werden. Wegen der Tötung seiner Geliebten und eines Suizidversuchs sowie seiner Morphiumsucht war der expressionistische Dichter mehrfach in psychiatrischer und medizinischer Behandlung. 1917 trat er in die USPD ein, 1918 in den Spartakusbund, ein Jahr später in die KPD. 1920 verließ er die Partei enttäuscht. Zwölf Jahre später kandidierte er für die KPD für den Reichstag und emigrierte 1933 nach der nationalsozialistischen Machtübernahme.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges ließ sich Becher in der Sowjetischen Besatzungszone nieder und engagierte sich in der Kulturpolitik. Ab 1946 gehörte er dem Parteivorstand und dem Zentralkomitee der SED an. 1949 wurde er DDR-Volkskammerabgeordneter und verfasste den Text der Nationalhymne „Auferstanden aus Ruinen“. Von 1953 bis 1956 war er Präsident der Akademie der Künste, von 1954 bis 1958 Kulturminister der DDR.

Johannes R. Becher starb am 11. Oktober 1958 in Ost-Berlin, wo er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt wurde.dpa

Die Ausstellung „In Licht und Finsternis - Kunst zu Johannes R. Becher“ wird am 12. Oktober um 17 Uhr eröffnet und ist bis 11. Januar 2009 täglich außer montags von 11 bis 17 Uhr in Beeskow zu sehen

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })