Kultur: Lichterglanz und Glanzlichter
Nikolaisaal stellte sein Programm für die neue Saison vor – in der vergangenen kamen 110 400 Gäste
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Gegen 18.30 Uhr wird schon kräftig an der Tür geruckelt, obwohl die Veranstaltung erst in einer Stunde beginnt. Zu keinem Konzert oder zu einer Show wird am Montagabend in den Nikolaisaal eingeladen, sondern die Abonnenten des Hauses haben wie immer den Vorrang, die Konzertvorhaben des Hauses für die kommende Saison ein wenig früher zu erfahren als die anderen Gäste. Rund 420 treue und emsige Konzertbesucher, die die Vorteile eines Abonnements genießen, stürmen, als die große Tür geöffnet wird, in das Konzerthaus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Jahresprogramm, das an diesem Abend von Mitarbeitern des Nikolaisaals vorgetragen wird und das die Stammgäste druckfrisch als hochwertige Broschüre mit nach Hause nehmen können, wird ihnen wiederum die schwierige Aufgabe zuteil, aus den 13 Konzertreihen das für sie Passende auszuwählen.
Erst am nächsten Tag ist die Presse eingeladen, um über die Saison 2011/12, die am 26. August mit einem dreitägigen Fest beginnt, von Nikolaisaal-Chefin Andrea Palent informiert zu werden. Zum mittlerweile traditionellen Auftaktfest Ende August wird die Kammerakademie Potsdam, die zugleich ihr zehnjähriges Bestehen feiert und eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte auch überregional vorweisen kann, musizieren. Am 27. August sorgen der Schauspieler Axel Prahl sowie das Deutsche Filmorchester Babelsberg dann weiter für viel künstlerischen Lichterglanz im Nikolaisaal. Beide Klangkörper sowie das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt und die Brandenburgischen Symphoniker gehören zum Stammpersonal. Staatsorchester und Kammerakademie wechseln sich wie eh und je in der Gestaltung der zehn Sinfoniekonzerte ab. Die Brandenburger Symphoniker sind in der beliebten Reihe „Klassik am Sonntag“ dabei, in der rbb-Moderator Clemens Goldberg seine launigen Einführungen gibt, das Filmorchester bestreitet die Crossover-Abende und selbstverständlich die Reihe „Vom Kino in den Konzertsaal“, in der es im November gemeinsam mit dem Sinfonieorchester des Kroatischen Rundfunks in einem Filmlivekonzert die Musik Gottfried Huppertz’ zu Fritz Langs „Metropolis“ spielen wird.
Das neue Saisonprogramm verspricht Konzerte mit vielen Glanzlichtern. Der Altmeister der Bach-Spezialisten John Eliott Gardiner und sein Monteverdi Choir, die in London beheimatet sind, singen am 30. September Motetten des Leipziger Thomaskantors Johann Sebastian Bach, die moldauische Geigerin Patricia Kopatchinskaya, die seit wenigen Jahren eine internationale Karriere aufbauen konnte, musiziert am 16. Juni ein Violinkonzert, das der Pianist und Komponist Fazil Say für sie komponierte: „1001 Night in the Harem“. Der französische Starpianist Jean-Yves Thibaudet kommt mit einem reinen Liszt-Programm am 25. November nach Potsdam. Die Jazz-Diva Dianne Reeves (3. Dezember), der südafrikanische Jazzpianist Abdullah Ibrahim mit seinem Trio (10. September) oder die Synthie-Pop-Band Polarkreis 18 (22. Oktober) geben sich ebenfalls in der Wilhelm-Staab-Straße 10/11 ein Stelldichein.
Beim Durchblättern der Saisonbroschüre sorgt vor allem das Gastspiel der „Primadonna des Belcanto“, Editha Gruberova, für Vorfreude. Die weltberühmte Sopranistin wird am 22. April einen Liederabend mit Werken von Franz Schubert, Hugo Wolf und Richard Strauss geben. Spannend wird es auch bei der neu aufgelegten Reihe „Nordisch kombiniert“ werden, in der der Fokus auf skandinavische Künstler und Ensembles gelegt ist.
Andrea Palent, ihre Mitarbeiter und die Kooperationspartner erwarten natürlich auch für die kommende Saison wieder einen ebensolchen Besucherrekord wie im vergangenen Jahr. Da zählte man im Nikolaisaal rund 110 400 Besucher (2009: 100 300). Die durchschnittliche Auslastung bei den Eigenveranstaltungen lag damit bei 97 Prozent.
Ab heute beginnt der Kartenverkauf in der Ticket-Galerie für die Spielzeit 2011/12. Auch das Programm ist dort erhältlich oder unter www.nikolaisaal.de
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