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Kultur: Materialschlacht

Die Galerie Bauscher stellt 15 verschiedene Künstler aus

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Olgas Welt ist nicht groß. Sie erstreckt sich auf 20, vielleicht 25 Quadratmetern und gestaltet sich relativ übersichtlich. Ein Waschbecken und ein Fernseher, ein Paar Schuhe, ein Hut und ein Buch – vielmehr ist es nicht, was die junge Dame zum Leben braucht. Oder besser: Vielmehr ist es nicht, was ihr Künstlerin Aiga Müller zugesteht. Sie gestaltet die Welt ihrer fiktiven Protagonistin mit verschiedenen Plastiken, die sie aus kleinen Porzellanscherben zusammensetzt. Unifarbene und gemusterte Splitter legen sich als Mosaik um eine vorgefertigte Form.

Die Exponate der in Berlin lebenden Künstlerin Aiga Müller sind nur ein Teil der großen Ausstellung, die morgen ab 13 Uhr mit einem großen Sommerfest in der Galerie Bauscher in Babelsberg eröffnet wird. „Eine richtig gehende Materialschlacht“ verspricht Galeristin Traudl Bauscher. Für die Schau hat sie ein besonderes Konzept entwickelt: 15 Künstler aus unterschiedlichen Bereichen widmen sich jeweils einem bestimmten Material, gestalten, formen oder verzieren es.

Mitunter entsteht dadurch Eigenwilliges: Christa Lustig häkelte etwa aus bunten Wollfäden verschiedene Lebensmittel und arrangierte sie zu Menüs. So zeigt einer der Schaukästen einen imaginären, für vier Personen eingedeckten Tisch mit Menüs aus Nudeln, Spiegeleiern, gebratenem Speck und Spinat. Nicht nur die Lebensmittel sind aus Wollfäden, auch die dazugehörigen Teller sowie das Besteck. Masche um Masche verschwindet die Realität hinter der Fiktion.

Aus Kunststoff sind die übergossenen Zitronen von Irene Hoppenberg, die zu einer Gruppe angeordnet im Garten der Galerie ausgestellt sind. Ihr leuchtendes Gelb weist dem Besucher schon von weitem den Weg zum Ausstellungshaus. Ebenso auffällig sind die zum Teil mannshohen Skulpturen auf der Terrasse. Sie wurden von Sylvia Hagen geschaffen, die für ihre stilisierten Menschenabbilder Bronze und Eisen verwendete.

Das Motto der Ausstellung habe sich fast wie von selbst ergeben, denn immer öfter fragen Künstler an, ob sie ihre Werke in der weitläufigen Galerie zur Schau stellen könnten, erzählt Traudl Bauscher. Doch nicht jeder der Künstler hielt sich an die Vorgabe, nur ein Material zu verwenden. Aiga Müller etwa schuf neben ihrer puppenhaften Welt für Olga zudem auch verschiedene vermeintliche Bekleidungsstücke. Dafür trug sie zunächst Farbe auf ein Blech und stanzte es dann entlang der gemalten Formen aus. Und so hängen an den Wänden der Galerie Bauscher nun Slips, Hemden und Hosen.

Nana Heymann

Galerie Bauscher, Rosa-Luxemburg-Straße 40, Mi- Fr, 12 bis 18 Uhr, Sa 12 bis 16 Uhr, Feiertage nach Vereinbarung. Die Ausstellung läuft bis zum 23. August

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