Kultur: Messe für Sinne und Herz
Vocalkreis Potsdam sang in Velletrie und in Rom
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Vocalkreis Potsdam sang in Velletrie und in Rom Es war bereits die vierte Reise, die den Vocalkreis Potsdam nach Italien führte. Der bekannte Cembalist und Organist Claudio Brizi, ein Freund von Kirchenmusikdirektor Matthias Jacob und gefragter Interpret auch in Potsdam, lässt hin und wieder seine guten Beziehungen zu Kirchengemeinden seiner Heimat „spielen“ und vermittelte Konzertef für den Cho aus der Havelstadt.. So ging es im Oktober an drei Tagen zunächst nach Velletrie – eine mittelgroße Stadt, die südlich vom Rom liegt. In der dortigen Kathedrale St. Clemente gaben die 25 Sängerinnen und Sänger des Vocalkreises unter der Leitung von Matthias Jacob ein reines a-cappella-Konzert. Neben Chorsätzen von Johannes Brahms erklangen auch Auszüge aus dem eindrucksvollen Programm, das der Potsdamer Chor unlängst in seinem Programm in der Friedenskirche Sanssouci bot. Es war dem Thema Frieden gewidmet. Werke von Heinrich Schütz, Gisbert Näther und Bernard Opitz, der selbst Mitglied des Vocalkreises ist, kamen zur Aufführung. Als Verbeugung vor den Gastgebern in Velletrie sangen die Potsdamer auch eine Motette des italienischen Renaissancekomponisten Gesualdo di Venosa. Jacob erzählte, dass St. Clemente über eine hervorragende Akustik verfügt. „Wir erlebten auch einen überraschend guten Konzertbesuch. In Italien haben a-cappella-Konzerte keine ausgewiesene Tradition. Großen Opernaufführungen mit ausladenden Stimmen haben da eher Priorität.“ Der Vocalkreis knüpfte Beziehungen zu dem Leiter eines Chores in Velletrie, zu Carlo Remiddi, Dozent für Partiturspiel, Pianist, Dirigent und Komponist. Mit seinem Chor, der an keine Institution gebunden ist, wird er voraussichtlich im kommenden Jahr in der Friedenskirche in Potsdam ein Konzert geben. Matthias Jacob berichtete auch, dass St. Clemente die „Kirche“ Joseph Kardinal Ratzingers ist, der er vorsteht Aber an diesem Wochenende, als die Potsdamer in Velletrie waren, musste der Kardinal in Rom bleiben, denn dort liefen die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Papstjubiläum Johannes Paul II. auf Hochtouren. Auch der Vocalkreis machte sich von Velletrie nach Rom auf. Sie waren nicht, wie beispielsweise das Orchester des Mitteldeutschen Rundfunks Leipzig, am päpstlichen Fest beteiligt, sondern sangen im Hochamt von St. Carlo ti Catanari, der drittgrößten Kirche der italienischen Hauptstadt, gelegen in der Nähe der Piazza Venezia. „Es war war ein erhebendes Ereignis, in solch einem Gottesdienst mitzuwirken“ erzählt Matthias Jacob. „Unsere vom Protestantismus geprägte Region kennt solcherart Messe mit ihrer geheimnisvollen Pracht wohl kaum. Sie ist eine Kunstform der besonderen Art, in der eben alles stimmt, eben Gottesdienst für die Sinne und für das Herz.“ Der Vocalkreis musste sich natürlich in die Gestaltung der Messe einfügen. Von dem spätromantischen Komponisten Joseph Gabriel Rheinberger sang er zwei Ausschnitte aus einer Messvertonung: das Kyrie und das Gloria. Der Vocalkreis kann wieder auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken. Konzerte in Potsdam und in der Umgebung, in Bitterfeld oder in Rathenow wurden absolviert. Demnächst können sich die Teltower auf das Singen des Chores in der Andreaskirche freuen. Und dann steht natürlich in Potsdam die traditionelle Musik zur Christnacht am Heiligen Abend in der Friedenskirche an, bei der wieder eine große Zuhörerschar zu erwarten ist. Klaus Büstrin
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