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Die Hauptorgel in der Nikolaikirche.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Mit Thüringer Sängerknaben: Internationaler Orgelsommer in Potsdam eröffnet

Der Orgelsommer 2024 wurde am Sonntag in der gut besuchten Nikolaikirche in Potsdam eröffnet. Auch Chorsätze alter Meister standen auf dem Programm.

Stand:

Zu einer festen Größe im kirchenmusikalischen Leben der Landeshauptstadt ist der Internationale Orgelsommer Potsdam geworden. Vor mehr als 30 Jahren haben ihn die einstigen Kantoren der Friedens- beziehungsweise Erlöserkirche, Matthias Jacob und Friedrich Meinel, ins Leben gerufen.

Johannes Lang, der heute als Thomasorganist in Leipzig wirkt, hat ihn erfolgreich weitergeführt. Nun ist Björn O. Wiede, Kantor an der St. Nikolaikirche, künstlerisch und organisatorisch für das achtwöchige Musikfestival verantwortlich. Acht Konzerte finden in St. Nikolai statt, in der Friedens- und in der Erlöserkirche jeweils nur zwei Orgelabende. Das wunderbare symphonische Woehl-Instrument in der Friedenskirche, das in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum feiert, hätte mehr Konzerte verdient.

Am Sonntag wurde der Orgelsommer 2024 in der sehr gut besuchten Nikolaikirche eröffnet. Wiede lud dazu die Thüringer Sängerknaben ein, die vor allem geistliche Musik pflegen und zehn Tage lang auf einer Konzerttour durch Brandenburg und Sachsen-Anhalt waren. Der an der Johanneskirche in Saalfeld seit 1950 beheimatete Chor brachte gemeinsam mit seinem Dirigenten Andreas Marquardt mit seinem Singen in Potsdam die gute Botschaft mit, dass Thüringen nach wie vor eine einzigartige Kulturlandschaft besitzt.

Die dargebotenen etwas biederen Chorsätze „Thüringer Land“ und „An der Saale hellem Strande“ von Wilhelm Köhler beziehungsweise Walter Schönheit, beide Vorgänger Marquardts im Amt in Saalfeld, verstanden die Zuhörer als eine in dieser Zeit so wichtigen Hommage auf Thüringen. Chorsätze alter Meister und der Spätromantik wie Anton Bruckner standen ebenfalls auf dem Programm. Alles wurde recht passabel gesungen. Doch nach zehn Tagen anstrengenden Konzertauftritten wirkte die Mitwirkung in St. Nikolai etwas kraftlos und nicht immer intonationsrein. Dennoch war es eine ermutigende Begegnung mit den Thüringer Sängerknaben.

Björn O. Wiede erinnerte mit seinem Spiel an der Kreienbrink Orgel unüberhörbar daran, dass das Konzert anlässlich des Orgelsommers stattfindet. Mit seiner emphatischen Spielfreude, dem drängenden Impuls und der packenden, überzeugenden Gestaltungskunst schöpfte er neben Bachs heiter gestimmter Toccata F-Dur BWV 546 die großen Werke der Spätromantik Franz Liszts (Fantasie und Fuge über den Namen BACH) und Cesar Francks (Final op. 21) sowie seine eigene Improvisation mit einer wunderbar kraftvollen Palette von Farben bewegend aus. Das nächste Konzert bestreitet am kommenden Sonntag um 18 Uhr in der Nikolaikirche der französische Organist Davd Cassan.

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