Kultur: „Mon plaisir“
Barbara Ketterer zeigt Handzeichnungen in der Historischen Mühle
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Barbara Ketterer zeigt Handzeichnungen in der Historischen Mühle Handzeichnungen erhalten in unserer Zeit selten eigene Ausstellungen. Ihre Bewertung innerhalb des bildkünstlerischen Mediums ist geringer als beispielsweise zur Goethezeit, wo die Zeichenkunst innerhalb des geschriebenen Wortes als Illustration eine Schlüsselrolle erhielt. Handzeichnungen werden zumeist als Fingerübungen oder als Vorstudien zu größeren Arbeiten angesehen oder auch abgetan. Eine, die sich intensiv den Handzeichnungen widmet, ist Barbara Ketterer. Ihre Kunst des schnellen Skizzierens zeigt die Berlinerin Barbara Ketterer auf etwa 50 Blättern derzeit in einer Ausstellung in der Historischen Mühle im Park Sanssouci. „Etwas Gesehenes ergibt im besten Fall ein Blatt mit lebendigen Strichen, unvollendet, in einer oft außergewöhnlichen Komposition. Das sind Glücksfälle. Sie sind nicht immer zu erwarten“, stellt die Künstlerin fest, die als Architektin tätig war. In diesem Beruf war Barbara Ketterer ständig mit Entwurf-Zeichnungen beschäftigt, natürlich mit ganz akkuraten. Aber irgendwann bekam sie Lust, Architekturen mit großzügigen Strichen zu schildern. Ab 1990 konnte sie oft die einstige preußische Residenzstadt Potsdam besuchen. Vor allem 2004 wurde für sie das Potsdam-Jahr. Die intensive Betrachtung der Bauten des Rokoko und des Klassizismus erlebt sie wohl jedes Mal als eine festliche Stunde. Von jedem Besuch mit Malhocker, Bleistift oder Tusche und vielen leeren Blättern brachte sie eine reiche Ausbeute, wie sie selbst sagt, mit nach Hause. Vor allem der Park Sanssouci hat es Barbara Ketterer besonders angetan. Die Eindrücke, die auf den Blättern zu erleben sind, vermitteln das reiche Erleben der Künstlerin, die starke Hinwendung zu den Bauten, die das Sanssouci-Refugium für das Auge bereithält, auch für Geist und Herz. Nicht nur das Gebäude in seiner Gesamtheit interessiert Barbara Ketterer, sondern auch die Fassadenausschnitte und die Details, ob am Schloss Sanssouci, an der Großen Fontäne unterhalb der Weinbergterrassen, am Neuen Palais, am Schloss Charlottenhof oder an der Friedenskirche. Mit jedem Blatt wird die kunstvolle Atmosphäre Sanssoucis aufs Schönste sichtbar. Potsdam – mon plaisir, mein Vergnügen, nennt Barbara Ketterer ihre liebenswerte Schau in der Mühle. Ergänzt wird sie mit Bildern, die in Mischtechnik oder als Collagen gearbeitet sind. Die meisten von ihnen haben jedoch dekorativen Charakter, ihnen geht das Spontane ab, mit ihnen wird man kaum zu einem Spaziergang und mit dem Beschäftigen der Kunst in Sanssouci inspiriert. Barbara Ketterers wirkliche Profession sind die Handzeichnungen. Klaus Büstrin „Potsdam – mon plaisier“, Zeichnungen, Mischtechnik und Collagen von Barbara Ketterer, bis 26. Mai, täglich von 10 bis 18 Uhr, Historische Mühle, Maulbeerallee.
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