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Kultur: Musikalische Brücke zum Porzellan

Die Potsdamer Hofkonzerte Sanssouci waren zu Gast in der KPM-Ringofenhalle

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Der Spaziergang durch die Welt der Porzellankunst ist vor allem ein ästhetischer. Und wenn man die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) besucht, erhöht es noch die Wertschätzung für das „weiße Gold“. Die Potsdamer Hofkonzerte Sanssouci luden am vergangenen Wochenende zu einer Führung durch die Manufaktur ein. Und natürlich wurde auch musiziert. Zweimal musste Barbara V. Heidenreich diese Veranstaltung ins Programm aufnehmen, denn es gab reichlich viele Nachfragen.

Bei der Führung erfuhren die Gäste alles, was man über die Herstellung von Porzellan erfahren kann. Das Formen von Gefäßen und deren Bemalung waren von besonderem Interesse. Natürlich auch die Geschichte dieser einzigartigen Manufaktur. Im Jahre 1763 stieg der Friedrich der Große in die Porzellanherstellung ein. Er übernahm die Berliner Manufaktur Ernst Gotzkowskis. Von da an entwickelte sie sich zu einem der führenden Unternehmenen dieses Industriezweiges. Ganz im Sinne des in der barocken Kunst des 18. Jahrhunderts angestrebten Gesamtkunstwerkes, jener Synthese zwischen Architektur, bildender und angewandter Kunst, sind die großen Tafelservice von KPM vom gleichen geistigen und gestalterischen Ideengehalt geprägt wie beispielsweise die Innenausstattung der Schlösser in Potsdam und Berlin.

Dort, wo die Porzellane einst gebrannt wurden – in der Ringkammerofenhalle – fand die Kammermusik der „Hofkonzerte“ statt. Ein bunt gemischtes Programm – wie das einer Porzellanhandlung – erwartete die Besucher. Aus drei Jahrhunderten hörte man Musik. Und seit mehr als 240 Jahren gibt es das königliche Porzellan. Eine wertvolle musikalische Brücke zur Vergangenheit wollte Barbara V. Heidenreich mit ihrer Veranstaltung schlagen. Drei Künstler haben das Programm gestaltet: Katrina Krumpane, Sopran, Ronith Mues, Harfe, und Andreas Kissling, Flöte. Carl Philipp Emanuel Bach und Mozart standen für das 18. Jahrhundert. Reichlich war das darauffolgende Jahrhundert mit Spohr, Schubert, Glinka und Vlassov vertreten, Debussy und Ravel für das Zwanzigste. Soli, Sonaten für Flöte und Hafen sowie Lieder erklangen. Für jeden Gast schien etwas dabei gewesen zu sein. Mit einem warmen Flötenton konnte Andreas Kissling sehr für sich einnehmen (besonders eindrucksvoll Debussys „Syrinx“), Ronith Mues begeisterte als Begleiterin und vor allem mit ihrem virtuosen Harfenspiel bei Glinkas Variationen über ein Thema von Mozart. Etwas scharf klang über weite Strecken jedoch der Sopran von Katrina Krumpane. Am besten gelangen ihr  noch „Gretchen am Spinnrade“ von Schubert und das Glinka-Lied, weil hierbei ihre schönen gestalterischen Fähigkeiten zum Einsatz kamen. Herzlicher Beifall für alle Mitwirkenden. Klaus Büstrin

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