Kultur: Musikalisches Potenzial
Peter Vierneisel – einer der beiden Dirigenten des Landespolizeiorchesters
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Peter Vierneisel – einer der beiden Dirigenten des Landespolizeiorchesters Der Platz zwischen Brauhaus und Glasbläserei war brechend voll. Im Krongut Bornstedt war die Polizei zu Gast – mit ihrer angenehmsten Seite. Das Landespolizeiorchester Brandenburg lud sich zu seinem Konzert das Polizeiorchester Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Georg Conrad ein. Seit Jahren sind beide Klangkörper miteinander freundschaftlich verbunden. So fanden sie auch an diesem Konzertnachmittag in Bornstedt zu einem harmonisches Miteinander. Dabei waren auch der Shantychor der Brandenburger Wasserschutzpolizei und die Moderatorin Eva Dobrzinski. Die musikalischen Titel waren dem sonnigen Spätsommertag angemessen: Unterhaltung pur. Natürlich fehlten die „Alten Kameraden“ oder „Preußens Gloria“ nicht, obwohl man auf Märsche auch mal gut und gern verzichten kann. Bei den Melodien von Richard Sherman, Robert Stolz oder Paul Lincke zeigte sich das Landespolizeiorchester Brandenburg in musikalischer und gestalterischer Hochform. Neben dem Orchesterchef Jürgen Bludowsky errang auch der Neue am Dirigentenpult seine Meriten: Peter Vierneisel. Seit April diesen Jahres ist er der „zweite“ Kapellmeister, also der Stellvertreter von Bludowsky. Dreißig Lenze jung, hat der gebürtige Mannheimer relativ schnell Karriere machen können. Von 1994 bis 2002 studierte er Schulmusik mit dem Hauptfach Trompete an der Gutenberg Universität Mainz. Da ihm die Blasmusik, vor allem die konzertante, eine Herzensangelegenheit ist, nahm er weitere Studien auf, so bei Prof. Jan Cober, eine Kapazität in Sachen Blasmusik an der Musikhochschule im holländischen Maastricht. Als einziger Dirigent Deutschlands nahm er er am „Europäischen Dirigentenwettbewerb“ 2003 im norwegischen Bergen teil. Als einer der besten acht Nachwuchsdirigenten konnte er eine Auszeichnung mit nach Hause tragen. Peter Vierneisel, der der Rheinhessischen Bläserphilharmonie als Chefdirigent vorsteht, konnte sich beim Probedirigat im Landespolizeiorchester Brandenburg durchsetzen. Das war eine gute Wahl. Vierneisel vermag, wie man im Krongut-Konzert erlebte, dem musikalischen Geschehen eine schöne Dichte und Atmosphäre, viel Charme und einen gewissen Pfiff zu geben. Nichts Militärisch-Steifes ist in seinem Dirigat zu beobachten, sondern eine erfreuliche Lockerheit. Vierneisel ist davon überzeugt, dass dem Landespolizeiorchester noch ein großes musikalisches Potenzial innewohnt. Darum möchte er in Zukunft verstärkt mit sinfonischer Blasmusik aufwarten. Großartige Werke davon gibt es reichlich. Für Oktober ist ein Konzert im Staatstheater Cottbus geplant. Der junge Dirigent wird mit Sicherheit dem Orchester einen neuen Innovationsschub geben. Ihm gefällt es, dass es mit einem reichhaltig-vielseitigen Repertoire aufwarten kann, das in 250 Veranstaltungen im Jahr erklingt.Klaus Büstrin
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