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Von Klaus Büstrin: Neugier schüren und Vorurteile abbauen

„Die kleine Cammer-Music“ mit neuer Reihe

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Wolfgang Hasleder gehört zu den renommiertesten Violinisten Potsdams, in Sachen Musikgeschichte wohl auch zu den kenntnisreichsten. Das Neue Kammerorchester und die Philharmonische Gesellschaft versichern sich immer wieder gern seiner Mitwirkung, vor allem als Konzertmeister. In dieser Tätigkeit hat er einen reichen Erfahrungsschatz. Seine Liebe zur Barockmusik hat aber dazu geführt, dass er sich intensiv mit der historischen Aufführungspraxis beschäftigt.

Dass Wolfgang Hasleder sich für das Potsdamer Musikleben engagiert, erlebt man auch in seinem Einsatz für die „Venezianische Nacht“ in und an der Friedenskirche Sanssouci, die er gemeinsam mit der Friedenskirchengemeinde im Sommer organisiert, in diesem Jahr zum vierten Mal.

Er konzipiert das Programm, kümmert sich während der Vorbereitung um die kulinarischen Belange, darum, dass die Programmhefte rechtzeitig am Konzertort sind und musiziert natürlich mit seinen Kollegen die Musik aus der Barockzeit, die zuvor geprobt werden muss. „Die kleine Cammer-Music“ nennen die vier Instrumentalisten (zwei Violinen, Violoncello und Cembalo) ihr Ensemble. Es können aber je nach Besetzung weitere Musiker zur Mitwirkung gebeten werden.

„Die kleine Cammer-Music“ wird ab Februar eine neue Reihe ins Leben rufen. Darin sollen ausschließlich Werke des 17. und 18. Jahrhunderts erklingen. Wolfgang Hasleder hat den vier Abenden den Gesamttitel „Harmonia Mundi – Musica Coelestis“ (Harmonie der Welt – Musik des Himmels) gegeben. Sie werden in der Friedenskirche stattfinden. „Die Konzertreihe will unter den hervorragenden akustischen Bedingungen des Gotteshauses im Park Sanssouci konsequent und ideenreich eine besondere Umgebung zur Pflege der historischen Aufführungspraxis herstellen“, sagt Wolfgang Hasleder in einem Gespräch. „Dabei liegt auch ein besonderes Augenmerk auf die sukzessive Wiederaufführung und Verbreitung der Kompositionen der ,Berliner Schule’, aus der Zeit Friedrichs des Großen.“

Der Violinist und seine Kolleginnen der „Kleinen Cammer-Music“ wollen einen sozialen Brückenschlag von der Friedenskirche zum Bürgerhaus am Schlaatz unternehmen. Die jeweiligen Programme, die im Park Sanssouci zu hören sind, sollen am Abend zuvor in dem Neubaugebiet erklingen. „Wir wünschen uns, dass die mit Einführungsvorträgen und Publikumsgesprächen offen zur Diskussion stehenden Aufführungen alle Bevölkerungsschichten erreichen. Die Relevanz der Musik des Barocks und der Klassik auch für unsere Gegenwart ist das Bindeglied, das allen Zuhörern ermöglicht, gleichermaßen das Gehörte zu rezipieren und an der ästhetischen Diskussion teilzunehmen. Wir hoffen auf einen lebendigen Dialog.“ Wolfgang Hasleder wünscht sich, dass die Veranstaltungen Neugier schüren und Vorurteile abbauen.

Georg Friedrich Händel, dessen 250. Todestag in diesem Jahr gedacht wird, gibt den Auftakt (26./27. Februar) für die Konzertreihe. Auf dem Programm stehen ausschließlich Triosonaten. „Händel war es vorbehalten, in diesem Bereich der Kammermusik die gehaltvollsten und originellsten Werke zu Papier zu bringen“, erzählt Wolfgang Hasleder. „Hier zeigt sich die Kammermusik völlig emanzipiert, nicht als Suite, Intermezzo oder Tafelmusik.“

Das zweite Konzert (13./14. Mai) ist dem Franzosen Jean-Philippe Rameau gewidmet „Seine Musik ist voll Grazie und Eleganz. Voltaire hat sie bereits am Hofe Friedrichs des Großen in Potsdam bekannt gemacht“. In dieser Veranstaltung wird die Sopranistin Dörthe-Maria Sandmann mit von der Partie sein. In den Konzerten in der zweiten Hälfte des Jahres erklingen vier Streichquartette von Joseph Haydn, einem weiteren Jubilar dieses Jahres, und in der „Preußischen Weihnacht“ sind Kompositionen der Potsdamer Hofmusiker Johann Gottlieb Graun und Carl Philipp Emanuel Bach zu hören.

Nach den Veranstaltungen in der Kirche wird zu einem „late night talk“ eingeladen. Ein anregender Kurzvortrag – beispielsweise zu den Komponisten und ihren Werken - sowie Gespräche sollen den jeweiligen Abend ausklingen lassen.

1. Konzert der Reihe alter Musik „Harmonia Mundi – Musica Coelestis“ am 27. 2. in der Friedenskirche, öffentliche Generalprobe am 26. 2., Bürgerhaus Schlaatz

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