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Kultur: Polnischer Literaturstar liest in der Villa Quandt

Es ist wie so oft mit Kulturschaffenden aus dem Nachbarland Polen: Szczepan Twardoch gilt in seiner Heimat seit einigen Jahren als der neue Literaturstar schlechthin, hierzulande dürfte er den meisten ein Unbekannter sein. Sein Roman „Morphin“ eroberte, als er 2012 in Polen erschien, schnell die Bestseller-Listen.

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Es ist wie so oft mit Kulturschaffenden aus dem Nachbarland Polen: Szczepan Twardoch gilt in seiner Heimat seit einigen Jahren als der neue Literaturstar schlechthin, hierzulande dürfte er den meisten ein Unbekannter sein. Sein Roman „Morphin“ eroberte, als er 2012 in Polen erschien, schnell die Bestseller-Listen. Aus gutem Grund, versteht es der erst 36-Jährige doch, Tabus der polnischen Gesellschaft aufzubrechen – und zwar literarisch reizvoll, unterhaltsam durch filmisch-dichte Szenen und prägnante Figuren. So auch in „Morphin“, den er am Dienstagabend in der Villa Quandt im Rahmen der Reihe „Polnische Autoren im Land Brandenburg“ vorstellt.

Der Leutnant Konstanty Willemann, Dandy und Genussmensch, durchstreift das kriegszerbombte Warschau im Jahr 1939. Väterlicherseits deutscher Herkunft ist er zerrissen zwischen beiden Ländern und in der Sorge um die eigene Familie. Er schließt sich dem polnischen Widerstand an und wagt sich in der deutschen Uniform seines Vaters und in tadellosem Deutsch in die Identität des Feindes. Für ihn, alkohol- und morphinsüchtig, beginnt damit nicht nur die Reise in den Untergrund, sondern auch in den eigenen Untergang. „Über diesen Wechsel zwischen deutscher und polnischer Identität hat man natürlich in Polen nicht gesprochen“, sagt Katarzyna Zorn, Kuratorin der Lesereihe. Twardoch schaffe es in „Morphin“, tabuisierte Themen ganz direkt „durch seine Figuren durchlaufen zu lassen“. „Morphin“ ist bei Weitem nicht Twardochs erster Roman. Inzwischen hat der studierte Philosoph und Soziologe in Polen sechs Bücher herausgebracht. „Twardoch ist ganz unerwartet auf dem literarischen Terrain aufgetreten“, sagt Katarzyna Zorn, „und feierte sofort Erfolge.“ Auch hierzulande ist der ihm inzwischen vergönnt: Immerhin verkaufte sein deutscher Verlag bereits 10 000 Exemplare von „Morphin“ – für Übersetzungen aus dem Polnischen eine stattliche Zahl. giw

Szczepan Twardoch präsentiert seinen Roman „Morphin“ am Dienstag, 10. November, um 20 Uhr in der Villa Quandt, Große Weinmeisterstraße 46/47.

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