zum Hauptinhalt

Kultur: Prämierte Kulturarbeit

„Goldene Göre“ für den Offenen Kunstverein

Stand:

Der Stoff steht exemplarisch für den Weg, den der Offene Kunstverein in den vergangenen Jahren zurückgelegt hat. Er handelt von der Sinnsuche, den Irrwegen des Lebens und der Chance im Scheitern. Im November 2005 brachte der Kunst- und Theaterverein in Anlehnung an Wolfram von Eschenbachs „Parzival“ das Stück „Mad King Cool“ auf die Bühne der Russenhalle: in einer opulenten Inszenierung mit 48 zumeist jugendlichen Darstellern. Die Aufführung ließ sich als ein Akt der Selbstoffenbarung interpretieren.

Für diese Arbeit ist der Offene Kunstverein nun vom Deutschen Kinderhilfswerk mit der „Goldenen Göre“ ausgezeichnet worden. Mehr als 100 Einrichtungen bundesweit hatten sich für den mit insgesamt 18 000 Euro dotierten Preis beworben – der Potsdamer Verein belegte den zweiten Platz. Geschäftsführerin Sabine Merkel nahm gestern in den Vereinsräumen in den Elfleinhöfen die Messingstatue von Heide-Rose Brückner, der Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Kinderhilfswerks, entgegen.

Der Preis, der bereits zum dritten Mal vergeben wird, zeichnet Projekte aus, die sich insbesondere um die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der Gestaltung ihrer Lebenswelt bemühen. Eine Aufgabe, der sich der Offene Kunstverein in den nunmehr 16 Jahren seines Bestehens mit viel Hingabe widmet. Auch, oder vielmehr: gerade in Zeiten knapper öffentlicher Zuschüsse.

„Das Potsdamer Projekt ist herausragend“, sagte Brückner. Es habe nicht nur Theater- und Kulturarbeit im Fokus gehabt, sondern hätte sich um die gesamte Bandbreite der Beteiligung von Kindern bemüht. Knapp ein Jahr lang bereiteten Darsteller und Mitwirkende die Aufführung vor, kümmerten sich um das Bühnenbild, die Requisiten und Öffentlichkeitsarbeit. Es sei deutlich, „dass ein langer Prozess stattgefunden hat“, so Brückner.

„Diese Auszeichnung ist einfach großartig. Sie ist eine offizielle Anerkennung unserer Arbeit“, sagte Sabine Raetsch, im Verein zuständig für den Bereich Bildende Kunst. Sie engagiert sich, um Kinder und Jugendliche in einen Prozess der Selbstreflexion einzubinden. Dies sei in Anbetracht der gegenwärtigen Debatte um Gewalt unter Jugendlichen wichtig.

Auf eben diese „sehr aufgeregte, besorgniserregende“ Debatte ging auch Oberbürgermeister Jann Jakobs ein. Er sei stolz auf alle Mitwirkenden, „weil man oft nicht ahnt, wie viel Arbeit und Kreativität hinter solch einem Projekt steckt“. Für ihn erwachse daher die Verpflichtung, die Einrichtungen weiter zu finanzieren – trotz knapper Haushaltskasse. Denn der Verein leiste „ganzheitliche Bildungsarbeit, wofür an Schulen bedauerlicherweise wenig Platz ist.“

Mit den 5000 Euro, die der Offene Kunstverein mit der Goldenen Göre erhält, will er seine Bildungsarbeit weiterführen: Im September soll ein neues Stück zur Aufführung gebracht werden, mit Kindern und Jugendlichen verschiedener Schulen. „Wir wären aber auch ohne den Preis motiviert genug, weiterzumachen“, so Sabine Raetsch.

1. Preis: Clip Medienzentrum, Berlin; 3. Preis: LOGI-Fox Kinderpost, Augsburg

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })