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Kultur: „Provinz und Metropole“

Kulturland eröffnet Themenjahr in Luckau

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Provinz und Metropole - zwei Begriffe, unter denen sich jeder etwas vorstellen kann. Metropole, das ist die große Stadt, der wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt eines Landes, in dem sich alles bündelt: Wirtschaftskraft, Kunst und Kultur, politische Macht, Menschen und Verkehrsströme. Der scheinbare Gegensatz dazu war und ist die Provinz. In unserer Umgangssprache wird damit – gelegentlich auch abwertend oder ironisch – ein rückständiges Gebiet bezeichnet. In der Provinz ist es ruhig, dort leben wenige Menschen, kurz: die Uhren ticken anders. Findet man aber nicht auch in der Metropole immer wieder überraschende Formen von Provinzialität? Und ist andererseits nicht auch die Provinz in vielen Bereichen innovativ und kreativ?

Unter dem Motto „Provinz und Metropole – Metropole und Provinz“ provoziert Kulturland Brandenburg in diesem Jahr bewusst, aber auch selbstbewusst, mitdem vermeintlichen Gegensatz. Zahlreiche Ausstellungen, Kunst- und Theaterprojekte, Veranstaltungen und Führungen beschäftigen sich auf unterschiedliche Weise mit den vielschichtigen Verbindungen zwischen Brandenburg, Berlin und anderen Metropolen. Das Spektrum der Aktivitäten ist weit gefächert, auch in diesem Jahr decken die Projekte von Kulturland Brandenburg wieder alle künstlerischen Sparten ab.

Kulturministerin Johanna Wanka sagte auf der gestrigen Kulturland- Pressekonferenz im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte: „Die Verbindungen und Beziehungen zwischen Berlin und Brandenburg sind und waren schon immer facettenreich. Eine einfache Aufteilung zwischen Provinz“ und Metropole“ greift zu kurz. Berlin und die Mark bilden von je her einen gemeinsamen Kulturraum. Zu keiner Zeit schränkten Künstler ihren Wirkungsbereich durch eine strikte Trennung zwischen metropolitanen und provinziellen Räumen ein. Die Romantik fand in der Provinz den Sehnsuchtsort für ihr Streben nach Naturverbundenheit. “ Und Infrastrukturminister Reinhold Dellmann meinte ebenfalls vor der Presse: „Das Beziehungsnetz von Metropole und Provinz steht 2008 im Mittelpunkt. Die Verkehrsinfrastruktur, Wasserstraßen, Straßen- und Schienennetze haben seit jeher den Transport wie den Waren-, Ideen- und Kulturaustausch befördert. Ihre Erschließungsmuster prägen die Siedlungsstruktur des Landes und bestimmen auch die künftige Landesentwicklung.“

Die Auftaktveranstaltung zum Themenjahr findet am 23. Mai in der zukünftigen Kulturkirche Luckau statt. Das im 13. Jahrhundert gegründete ehemalige Dominikanerkloster diente ab 1747 bis zum Jahr 2005 als Gefängnis. Derzeit wird der Gebäudekomplex umgebaut, im Oktober eröffnet dort das Museum der Niederlausitz. Bereits einen Monat vorher, am 24. April, wird im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam die zentrale Ausstellung „Mark und Metropole. Berlin-Brandenburg 1871 bis heute“ eröffnet. Die Ausstellung widmet sich in zwölf Kapiteln aus unterschiedlichen Gesichtspunkten den Beziehungen zwischen Berlin und Brandenburg. Sie beginnt mit der „Imageerfindung“ Brandenburgs durch Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, berichtet von Zu- und Abwanderung, den Material- und Nahrungslieferungen und erzählt schließlich die Entwicklung von der Bildung der Gemeinde Groß-Berlin im Jahr 1920 bis heute. Die Schau ist bis zum 17. August zu sehen.Florian Trott

Florian Trott

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