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Kultur: Rebellion gegen den Insekten-„Käfig“

Premiere von Gioconda Bellis „Die Werkstatt der Schmetterlinge“ morgen in der Reithalle A

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Es ist eine Zeit, in der die Erschaffung von Lebewesen und Naturphänomenen noch voll im Gange ist. Der junge Schöpfer Rodolfo hat eine erfolgreiche Familie: seine Uroma erfindet das Nordlicht, der Opa den Regenbogen. Zusammen mit seinen Freunden Feodora und Kalle erschafft nun auch Rodolfo als „Gestalter der Dinge“ Lebewesen. Doch es gibt ein strenges Gesetz. Die Drei sollen Tiere für das Tierreich erschaffen und für das Pflanzenreich Pflanzen. Vermischen dürfen sich die Gruppen jedoch nicht. Die Freunde halten sich aber nicht an die Regel und denken sich immer weitere Mischwesen aus. Deshalb verbannt sie die „Weise Alte“, die über die Gestalter wacht, in die unbeliebte Insektenwerkstatt und behält sie im Auge.

„Die Werkstatt der Schmetterlinge“ heißt das neue Stück, das morgen im Jungen Theater des Hans Otto Theaters Premiere hat. Als Vorlage dienten dem Regisseur Nico Dietrich und der Dramaturgin Cornelia Rosenkranz das gleichnamige Kinderbuch der nicaraguanischen Schriftstellerin und Lyrikerin Gioconda Belli. „Die schöne Geschichte und Sprache haben uns begeistert“, sagte Cornelia Rosenkranz den PNN. „Anders als bei den anderen beiden Theaterfassungen des Buches haben wir auch darauf geachtet, dass die melodische Sprache des Buches erhalten bleibt.“ Den musikalischen Klangteppich erhält das Stück durch die Einspielung von Kompositionen des Musikers Denis Aebli.

Rodolfo, Fedora und Kalle, gespielt von Peter Wagner, Jenny Weichert und Alexander Weichbrodt sowie die „Weise Alte“ (Sabine Scholze) befinden sich im Hans Otto Theater nicht auf irdischem Boden, sondern blicken auf die Erde hinab. Die Geschichte von der Erschaffung neuer Lebewesen geschieht in der Potsdamer Inszenierung an einem großen Schreibtisch, an dem die „Gestalter der Dinge“ erschaffene Wesen in verschiedenen Jahreszeiten und Witterungen erproben. Der Schöpfungsprozess wird durch die Darstellung des Zeichnens, der Konstruktion und der Verwerfung sowie durch Bilder und Modelle deutlich.

Rodolfo leidet unter dem „Eingesperrtsein“ in der Insektenwerkstatt, hat er doch einen großen Traum: Er möchte ein Wesen erfinden, das wie ein Vogel fliegt und gleichzeitig lieblich und zart wie eine Blume ist – den Schmetterling. Er prallt gegen bestehende Regeln, zieht sich in seine Gedankenwelt zurück und verliert sich in Grübeleien. Selbst seine Freunde glauben nicht mehr an ihn und an seine Idee. Sie scheint zum Scheitern verurteilt.

Die Fantasie ist in diesem Stück ein sehr präsentes Thema. Während sich Fedora und Kalle durch die Einhaltung des Gesetzes in der Verwirklichung ihrer Ideen einschränken lassen, versucht Rodolfo alles, um seinen großen Traum wahr werden zu lassen. Er will die Schönheit in die Welt bringen und die Menschen mit seinen Ideen etwas glücklicher und die Welt etwas bunter machen.

Die Geschichte soll vor allem Kinder (ab sechs Jahre) anregen, an ihren Träumen festzuhalten und auf deren Erfüllung zu hoffen. Das Theaterstück richtet sich aber auch an ältere Zuschauer. „Es ist ein Märchen für Erwachsene und Kinder“, so die Dramaturgin Cornelia Rosenkranz.Clara-A. Süß

Premiere am 7. Mai, 10 Uhr, Reithalle A, Schiffbauergasse, Theaterkasse: 0331-98118, Informationen unter www.hansottotheater.de

Clara-A. SüßD

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