Von Klaus Büstrin: Reinschauen erwünscht
Am 3. Mai findet wieder der Tag des Offenen Ateliers statt / In Potsdam sind 50 Künstler und Galerien dabei
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Manolo Firenze lässt den Raum mit Klang füllen, die Galerie und das Atelier von Gosha Nagashima-Soden in der Dortustraße 55. Wie aus einer anderen Welt kommen die Töne und plötzlich haben sie den Hörer erreicht. Mit psychoakustischen Signalschleifen und Raumklangmodulatoren werden Klänge digital erzeugt. Ein Zuhörer meinte über Firenzes Musik: „Ich hörte das Rauschen großer Flügel, wie das Rauschen gewaltiger Fluten.“ Bilder sind mit Manolo Firenzes Klängen zu erleben. Nicht nur im Atelier von Gosha, sondern in seinem „Studio“ in der Kirschallee 126. Seine Kunst ist am 3. Mai, wenn Künstler wieder ihre Ateliers öffnen, ebenfalls zu vernehmen.
Zum Tag des offenen Ateliers wird in diesem Jahr zum zehnten Mal eingeladen. „Man kann wieder wunderbare Landpartien unternehmen und dabei Kunst genießen“, sagte Brigitte Faber-Schmidt, Geschäftsführerin von „Kulturland Brandenburg“, während der gestrigen Vorstellung des Programms im stimmungsvollen Atelier von Gosha Nagashima-Soden. „Neun Landkreise und drei Städte sind an der Aktion beteiligt. In 350 Ateliers ist ausdrücklich das Reinschauen erwünscht.“ Malerei, Grafik und Plastik, Schmuck, Textil- und Papierkunst, Keramik und Fotografie, aber auch Kunstwerke aus Glas und Garten-Kunst können die Besucher an diesem Tag erleben. Oftmals werden sie kombiniert mit anderen Künsten, wie Musik, Tanz und Literatur. Auch kulinarische Genüsse werden geboten. „Ein besonderer Service soll in der Uckermark angeboten werden. DB-Regio organisiert gemeinsam mit dem Landkreis Uckermark von den Bahnhöfen Angermünde, Prenzlau und Templin aus einen Busshuttle, der die beteiligten Ateliers mit einer Rundtour verbindet“, so Brigitte Faber-Schmidt.
In der Landeshauptstadt beteiligen sich 50 Künstler und Galerien. Es gibt diesmal eine besondere Eröffnung: Im Atelierladen zweieinig in der Carl-von-Ossietzky-Straße 28 sollen ab 10.15 Uhr Groschen von der Decke fallen. Die Künstlerinnen Karola Thomas und Annette Paul überraschen die Besucher mit mehreren Performances. Auf alle Fälle geht es dabei um das oft leidige Thema Geld. „Annette Paul will eine weitere Idee verwirklichen. Aus dem Atelier soll eine Kulturtruhe ins Stadthaus wandern“, sagte Birgit-Katharine Seemann, Fachbereichsleiterin für Kultur und Museen. „Darin sollen Werke von Künstlern aufbewahrt werden, die man in der Stadtverwaltung in Augenschein nehmen kann.“ Ob sich die Kunst darin auch als erste Einlagen für spätere Objekte, wie es früher üblich war, bewährt, muss man abwarten.
Die Ateliers wurden in der Vergangenheit durchweg gut besucht, konstatierten Birgit-Katharine Seemann sowie Doris Patzer, die für Potsdam-Mittelmark an dem Pressegespräch teilnahm. In diesem Kreis laden in diesem Jahr 66 Künstler in 57 Ateliers ein.
Gekauft werden Kunstwerke am Tag der offenen Ateliers eher selten. Er ist eher ein Impulsgeber für Interessierte. Haben Gäste vorerst einmal Feuer gefangen, werden die Kontakte zu den Künstlern wieder aufgenommen. Auch die Broschüren mit den Informationen über die teilnehmenden Ateliers und Galerien sollen dazu dienen, Nachhaltigkeit zu erreichen.
In diesem Jahr ist auch ein geführter Spaziergang zu den Ateliers in der Brandenburger Vorstadt mit der Kunsthistorikerin und PNN-Rezensentin Almut Andreae vorgesehen. Treffpunkt ist um 11 Uhr am Atelierladen zweieinig.
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