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Neues Kammerorchester Potsdam: Saison der Tänze

Das Neue Kammerorchester Potsdam wird 15 Jahre alt und lädt zum konzertanten Feiern ein

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Es wird getanzt. Ausgiebig. Der 15. Geburtstag des Neuen Kammerorchesters Potsdam lädt ausdrücklich zum Tanzen ein. Christian Seidel, der Vorsitzende des Orchester-Trägervereins, sowie der künstlerische Leiter und Dirigent Ud Joffe, freuen sich, dass der Klangkörper die Klippen finanziell schwieriger Zeiten immer wieder überwinden konnte. „Wir sind froh, dass wir nah an einer institutionellen Förderung durch die Stadt Potsdam dran sind. 30 000 Euro, die wir für vier Konzerte erhalten sollen, ist für das Kammerorchester viel Geld“, sagte Christian Seidel während eines Gesprächs mit den PNN. „Unsere Honorare, die wir den Musikerinnen und Musikern geben können, würden wir sehr gern aufstocken.“

Voller Elan und mit großem Engagement haben sich Ud Joffe, Christian Seidel und auch der Orchestermanager Peter Großmann vor 15 Jahren der freien Orchesterinitiative Neues Kammerorchester Potsdam zugewandt, die längst zur kulturellen und anerkannten Vielfalt der Landeshauptstadt gehört. Ud Joffe, der künstlerische Kopf des Klangkörpers, hat in den eineinhalb Jahrzehnten neben immer wieder gern gehörten sinfonischen und konzertanten Werken sich auch der Erkundung unbekannter Kompositionen zugewandt.

Die neue Konzertsaison des Kammerorchesters, die traditionsgemäß im September beginnt, hat eine wunderbare Repertoirebreite im Programm. In den vier Sinfoniekonzerten wird ausgiebig zum Jubiläum getanzt. „Vom Barock bis zum 20. Jahrhundert erklingt Tanzmusik, die für den Konzertsaal oder für Ballettaufführungen gedacht sind, für die sich Komponisten von Volksmusik oder Gesellschaftstänzen inspirieren ließen,“ so Dirigent Ud Joffe. Die elf Werke, die in der neuen Spielzeit zu hören sein werden, ergeben einen spannenden und zugleich unterhaltenden Streifzug durch die Musikgeschichte. Er beginnt im ersten Konzert (24. September) mit französischer Barockmusik von Jean-Philippe Rameau. Dessen Ballettoper „Les indes galantes“, die vor 270 Jahren entstand, ist gut gealtert und fasziniert noch heute. Der auf den ersten Blick etwas merkwürdige Titel weist auf die darin musikalisch und szenisch dargestellten fremden Länder und Kulturen hin. Wie Rameau auf die Idee kam, ein derartiges Thema zu wählen, erklärt sich, wenn man sich vor Augen führt, dass Frankreich zur damaligen Zeit über diverse Kolonien herrschte. Die Welt und das Leben der dortigen Völker stellten sich die heimischen Staatsbürger geheimnisvoll exotisch und aufregend wild vor. Im zweiten Teil erklingt die 1928 entstandene neoklassizistische Ballettmusik zu „Apollon musagete“ von Igor Strawinsky, die mit einer frühlingshaft-bukolische Atmosphäre bedacht ist. Als Konzertort wählten die Veranstalter die Schinkelhalle in der Schiffbauergasse.

Das zweite Konzert am19. November findet innerhalb der Potsdamer Vokalwochen „Vocalise“ statt. Verschiedene Kulturen werden sich im Programm mit Werken von Kurt Weill, Astor Piazzolla, Darius Milhaud und Aaron Copland mischen. Dabei wird auch der Gesangsstimme Raum gegeben. Die Sopranistin Peggy Steiner konnte für diese Veranstaltung im Stammhaus des Kammerorchesters, der Erlöserkirche, gewonnen werden. Am 10. März ist das Neue Kammerorchester im Nikolaisaal zu Gast. In Potsdams Konzert- und Veranstaltungshaus wird es ein großes „Fest des Tanzes“ geben, auf dem Perlen der Ballettmusik von Peter Iljitsch Tschaikowski zu hören sind, aber auch berühmte konzertante Tänze von Antonin Dvorak und Johannes Brahms. Zum Abschluss der Saison am 2. Juni treffen sich Bach und Strawinsky in der Erlöserkirche zu einem barock-neobarocken Dialog mit der Orchestersuite Nr. 1 BWV 1066 und der Pulcinella-Suite von 1920. Ud Joffe kündigte an, dass einzelne Werke der Saison durch verschiedene darstellende Künste ergänzt und bereichert werden. Dazu sind lokale Künstler eingeladen: die Tänzerin Heidi Weiss, die Szenografin Annette Paul sowie das Theater Poetenpack. Sie sind mit eigens entwickelten Kommentierungen und komödiantischen Auseinandersetzungen und mit Kompositionen dabei.

Das Neue Kammerorchester Potsdam, das eine Stammbesetzung von rund 30 Musikern aufweist, ist auch wegen seiner Flexibilität von Chor-Partnern sehr geschätzt und wird wiederholt zu Oratorienaufführungen eingeladen, so von der Potsdamer Kantorei, dem Neuen Kammerchor Potsdam, der Singakademie Potsdam, der Camerata vocale Berlin, der St. Marien-Kantorei oder der Gethsemanekantorei Berlin. Klaus Büstrin

1. Sinfoniekonzert am 24. September, 19.30 Uhr, in der Schinkelhalle, Schiffbauergasse

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