Kultur: Salonkonzert bei Untschi mit dem Artemis-Quartett
Hausmusiken oder gar Salons von etwas größerem Format haben Seltenheitswert. Vielleicht auch, weil die meisten nicht über den entsprechenden Wohnraum verfügen.
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Hausmusiken oder gar Salons von etwas größerem Format haben Seltenheitswert. Vielleicht auch, weil die meisten nicht über den entsprechenden Wohnraum verfügen. Der russisch-deutsche Pianist Alexander Untschi, seit einigen Jahren in Potsdam lebend, würde seinen Flügel wohl kaum in eine kleine Wohnung hieven können. Das Instrument benötigt einen raumgreifenden Platz, das bei ihm gegegeben ist. Es können sich sogar eine Reihe von Gästen um ihn scharen.
Alexander Untschi ist ein Künstler, der gern Freunde und Bekannte in seinen vier Wänden hat, um sie an Musikerlebnissen teilhaben zu lassen. Nicht nur, wenn er selbst ein Konzert gibt, sondern wenn befreundete Musiker sich ein Stelldichein geben. An diesen Abenden kann man Interpretationen von höchster Qualität vernehmen. Beispielsweise vom Artemis-Quartett mit Natalia Prischepenko, Violine, Gregor Sigl, Violine, Friedemann Weigle, Viola, und Eckart Runge, Violoncello. Das in Berlin beheimatete Ensemble ist in den großen Musikzentren ein gern gesehener Gast. Die Musiker sind auch in Sachen Beethoven erste Wahl. Bei Untschi spielten sie das stürmisch-bewegte Streichquartett c-Moll op.18/4 in einer kraftvollen Aufführung, obwohl man die Tempi gern ein wenig modifizierter erlebt hätte. Danach gab es Russisches, wohl echte Salonmusik von Tschaikowski, Glasunow und Glinka. Die Musiker hatten dabei jeweils ein Solo zu spielen, bei denen sie ihre instrumentalen und musikalischen Künste gemeinsam mit dem Pianisten Jacques Ammon beeindruckend zu Gehör brachten. Romantisch-Pathetisches sowie das stille Hineinversenken in die jeweilige subjektive Welt standen in sinnfälliger Relation zueinander.
Ein beglückender Abend, von denen es noch weitere geben soll. Alexander Untschi will dazu einladen. So wird der international berühmte österreichische Pianist Paul Badura-Skoda Gast im Salon seines einstigen Schülers in Potsdam sein.Klaus Büstrin
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