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Kultur: Schwergewichtige Damen

In den Bahnhofspassagen wird Schadows Prinzessinnengruppe Luise und Friederike kopiert

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Das Kopieren von Plastiken war in den vergangenen Jahrhunderten gang und gäbe. Somit erhielten vor allem antike Skulpturen erhielten ein weites Verbreitungsgebiet. Die Schlösser und Parkanlagen großer und kleiner Herrscher wurden beispielsweise mit römischen Cäsaren geschmückt, um dadurch die eigene Wichtigkeit hervor zu heben.

Der armenische Bildhauer Alexander Agwanjan, der seit 30 Jahren in Potsdam lebt und sich mit dem Kopieren historischer Skulpturen beschäftigt, hat sich nun einer neuen umfangreichen Arbeit angenommen, gemeinsam mit seinem Kollegen Konstantin Garapatch aus der Ukraine. Die berühmte und wohl schönste Figurengruppe des Berliner Bildhauers Johann Gottfried Schadow (1764–1850), die Schwestern Luise und Friederike von Preußen, werden von den beiden Künstlern kopiert. Agwanjan hat die Skulpturen bereits in den vergangenen Jahren in verschiedenen Ausgaben gefertigt.Nun aber sollen sie die Größe erhalten, wie man sie als Originalskulpturen in der Berliner Nationalgalerie auf der Museumsinsel bewundern kann. Die Anmut und die Natürlichkeit der beiden jungen Frauen, die aus dem Hause Mecklenburg-Strelitz stammen, bewegen den Betrachter immer wieder aufs Neue.

Gestern konnte man die Arbeiten an den gut 600 Kilogramm schweren Damen in einem „offenen Atelier“ in der Ausstellung des Vereins 300 Jahre Preußen e.V. wieder beobachten. Jetzt kann man die Formen und die Gesichter schon bestens erkennen. Nur noch wenige Tage dauert es, dann sind Agwanjan und Garpatch mit mit der Tonausführung fertig. Anschließend wird daraus eine Negativform aus Silikon gegossen, von der dann weitere Kopien genommen werden können.

Die lebensgroße Figurengruppe soll vor dem Buchladen „Berlin Story“ Unter den Linden in Berlin aufgestellt werden. „Es gibt wohl kaum schönere Plastiken, die im 19. Jahrhundert in Preußen angefertigt wurden, als Schadows Luise und Friedrike“, sagt Markus Wilhelmy, Vorsitzender des Preußen-Vereins. Und so möchte er natürlich auch eine Kopie in Potsdam aufstellen lassen. Nur wo, das weiß er noch nicht.

Bis zum 200. Todestag von Königin Luise im Jahre 2010 soll sie und ihre Schwester aber einen Platz in der einstigen Residenzstadt gefunden haben. Klaus Büstrin

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