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Kultur: Schwierigkeit mit der Wahrheit Dieter Mann liest im Filmmuseum Walter Janka

Walter Janka (1914-2004) saß mehrmals in Haft, im Bautzener Gefängnis sogar zweimal, einmal unter der Nazi-Herrschaft, das zweite Mal in der DDR. Janka, der sein Leben im Widerstand gegen Hitler und als Kommandant im Spanischen Bürgerkrieg im Kampf gegen den Faschismus gewagt hatte, blieb trotz stalinistischer Verfolgung Kommunist.

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Walter Janka (1914-2004) saß mehrmals in Haft, im Bautzener Gefängnis sogar zweimal, einmal unter der Nazi-Herrschaft, das zweite Mal in der DDR. Janka, der sein Leben im Widerstand gegen Hitler und als Kommandant im Spanischen Bürgerkrieg im Kampf gegen den Faschismus gewagt hatte, blieb trotz stalinistischer Verfolgung Kommunist. Für den von ihm bis zum Jahre 1956 geführten Aufbau-Verlag verhandelte er mit den Großen der Literaturwelt und verlegte unter anderem Thomas Mann, Georg Lukács und Lion Feuchtwanger, den er bereits aus seiner Tätigkeit in Mexiko als Leiter des bedeutendsten deutschen Exilverlages El Libro Libre kannte.

Nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus, in das er unter Beschuldigung der „Bildung einer konterrevolutionären Gruppe“ gebracht wurde, arbeitete er dank der Unterstützung früherer Autoren als Dramaturg bei der DEFA. Zwölf Spielfilme entstanden unter Jankas Mitwirkung, darunter Konrad Wolfs „Goya“ und Egon Günthers „Lotte in Weimar“.

Am 28.Oktober 1989 wurde Jankas Essayband „Schwierigkeiten mit der Wahrheit“ zur Sensation. Dieter Mann, Intendant des Deutschen Theaters, ermöglichte eine Lesung und Ulrich Mühe las aus den Erinnerungen an Verhaftung und Inhaftierung. Das Theater war brechend voll, draußen hörte eine riesige Menschenmenge den Janka-Text über Lautsprecher – manche Zuhörer weinten. Jankas Text empörte viele gegen die SED und unterstrich die Dringlichkeit der Auseinandersetzung mit dem Stalinismus und dessen verheerenden Folgen.

Zwanzig Jahre später, am 22. Oktober, liest Dieter Mann nun im Potsdamer Filmmuseum. Zuvor wird um 18. 30 Uhr das Dokumentarfilm-Porträt „Aufgeben oder neu beginnen – Walter Janka“ (Regie Karlheinz Mund, DDR 1989) aufgeführt.

22. 10., 18.30 Uhr Eintritt: 8/erm. 6 €.

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