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Sechs Nominierte, kein Festival: Ende September wird der Filmpreis „Clio“ verliehen
Mit der Potsdamer „Clio“ werden Filme zu historischen Themen geehrt. Dieses Jahr mit im Rennen: Andreas Kleinert. „Moving History“ fällt wieder aus.
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Potsdam - Der Potsdamer Filmpreis Clio soll auch 2022 vergeben werden. Wie das Filmmuseum Potsdam bekannt gab, findet die Preisverleihung am 30. September um 19 Uhr im Filmmuseum statt. Ausgezeichnet werden soll ein Film, der zwischen Mai 2021 und April 2022 Premiere hatte und sich auf besondere Weise mit einem historischen Thema befasst.
Ein Autor, ein digitaler Bürgerrechtler, ein Kämpfer für sexuelle Freiheit und zwei starke Frauen
Nominiert für den mit 5000 Euro dotierten Preis sind in diesem Jahr sechs Filme, darunter einer mit engem Potsdam-Bezug. „Lieber Thomas“ über den Dramatiker Thomas Brasch, ausgebildet an der Filmhochschule Babelsberg, war bereits mit neun Lolas ausgezeichnet worden. Regisseur Andreas Kleinert unterrichtet selbst an der Babelsberger Filmuni, wo er in den 1980er Jahren studierte.
Außerdem nominiert ist der Dokumentarfilm „Alles ist eins. Außer der 0“ von Klaus Maeck und Tanja Schwerdorf über Wau Holland, der als Deutschlands erster digitaler Bürgerrechtler und Visionär einer demokratischen digitalen Kultur gilt. Ein Vorkämpfer für sexuelle Freiheit ist der Protagonist in Sebastian Meises Film „Große Freiheit“, der ebenfalls nominiert ist und 2021 auf dem Filmfestival in Cannes Premiere feierte. Thema ist hier der Kampf Homosexueller gegen Kriminalisierung in der BRD der Nachkriegszeit.
Und das dazugehörige Festival? Fand zuletzt 2019 statt
In die DDR der 1980er Jahre versetzt einen Lutz Pehnerts Dokumentarfilm „Bettina“ über die Liedermacherin Bettina Wegner, die als 36-Jährige aus der DDR ausgebürgert wurde. Eine starke Frau steht auch im Mittelpunkt des nominierten Films von Jeanine Meerapfel: „Eine Frau“ ist ein Porträt ihrer Mutter. „Ask Mark Ve Ölüm - Liebe D-Mark und Tod“ von Cem Kaya zeichnet die Geschichte türkischer Gastarbeiter in der BRD nach - anhand ihrer Musik.
„Das Festival Moving History hat offenbar keine Priorität.“
Ilka Brombach, Festivalleiterin von „Moving History“
Wer den Preis erhält, wird rund eine Woche vor der Preisverleihung bekannt gegeben. Zwar wird der Preis erneut vom Verein des Festivals „Moving History“ vergeben - allerdings hat das Festival selbst zuletzt 2019 stattgefunden. Der Grund dafür ist eine nach wie vor nicht geklärte Finanzierung, wie Ilka Brombach sagt, Festivalleiterin und Co-Direktorin des Filmmuseums.
„Wir haben alle entsprechenden Stellen wegen einer Förderung angesprochen“, sagt Brombach, „aber das Festival Moving History hat offenbar keine Priorität.“ Schon 2020, als der Filmpreis wegen mangelnder Finanzierung erstmals ohne das Festival vergeben wurde, hatte Brombach beklagt, dass es lediglich „kleinteilige Projektfinanzierung“ für das Festival gebe. Brombach sieht vor allem das Land in der Pflicht, da ein Festival dieser Größenordnung üblicherweise nicht von einer Kommune gefördert werden könne. Auch ob „Moving History“ 2023 stattfinden kann, ist derzeit noch offen. In vergangenen beiden Jahren hatten die Clio Dominik Graf und Caroline Link erhalten.
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