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Immer wieder Menschen. Die Kunst des Malers Heinz Böhm.

©  M. Thomas

Kultur: Sehnsucht nach Harmonie

Zur Finissage der Heinz-Böhm-Ausstellung

Stand:

Familienmitglieder, Freunde und Wegbegleiter von Heinz Böhm (1907-1988) treffen sich am morgigen Sonntag, um sich zu erinnern. Inmitten von Bildern des Künstlers, die im Haus „Im Güldenen Arm“ in einer Ausstellung zu sehen sind. Hans Böhm, der Sohn des Malers, wird über seinen Vater sprechen, der gern die Mutter mit großer Innerlichkeit porträtierte. Auch über die Idylle des Gartens und die Feldflur in Nedlitz, die beliebte Motive des Malers waren. Der Rangsdorfer Künstler Ronald Paris hat sich ebenfalls angesagt. Er ist an der Kunst von Heinz Böhm auch deswegen so innerlich beteiligt, weil dieser mit aller Konsequenz die Gegenständlichkeit für sich verteidigte und bei aller Gegensätzlichkeit der Sprache vor jedem Meister mit guter Malerei den Hut zog. Die Kunsthistorikerin Renate Bergerhoff, die die intensive Böhm-Ausstellung im Jahre 1986 in der Staudenhofgalerie kuratierte, sowie Ute Samtleben, die nach 1990 das Werk des Künstlers in ihrer Galerie immer wieder präsentierte und den bildnerischen Böhm-Nachlass betreut, werden ebenfalls über ihre Begegnungen mit dem Maler erzählen.

Ute Samtleben hat Werke des Potsdamers anlässlich seines 25. Todestags zu einer leichtfüßigen und harmonischen Ausstellung gefügt. Die feinsinnige Poesie sowie die expressive Kraft der Böhmschen Bildfantasie kommen zum Tragen. Der gebürtige Berliner, der bei Emil Orlik und Carl Hofer studierte, seit den vierziger Jahren bis 1963 als Trickfilmzeichner in den Filmstudios Babelsberg tätig war, entfaltete danach sein freies künstlerisches Schaffen. Zu sehen sind Arbeiten, bei denen man spürt, dass einfache Lebenswahrheiten und Begebnisse dem Künstler wichtig waren. Die Wahl der Bildthemen, die er vornehmlich im Aquarell und als Gouache auf Papier brachte, zeigt seine Sehnsucht nach einer harmonischen Existenz: fröhlich-entspannte Menschen am Strand stille Gespräche mit der Landschaft, die Ruhe ausstrahlende Gelassenheit von Frauen in Wohnräumen, aber auch eilende Passanten. Bemerkenswert ist, dass Böhm die Figuren in den späteren Arbeiten mit fleckenähnlichen Farbflächen und scharfen Linien bedachte. Damit wollte er ihnen mehr Plastizität und Raum geben. Weil unverstanden, hat dies zu formalen Diskussionen mit der DDR-Kunst-Aufsicht geführt. Besonders das Wandbild „August Bebel spricht im Reichstag“ (1975), das im Gymnasium Michendorf hängt, war davon betroffen. Die Entwürfe in der Ausstellung zeigen das Ringen Heinz Böhms um seine eigene Interpretation zu diesem Thema. Klaus Büstrin

Finissage am morgigen Sonntag um 12 Uhr im Haus „Im Güldenen Arm“, Hermann-Elflein-Straße 3

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